Stefan Schmid, geboren 1955, wohnhaft in Mellingen, Betriebstechniker SFB, Metallbauzeichner, Farbtechnologe ehem. Nyco Kirchberg. Er ist heute auch bekannt als «der Feierabendmaler»
Grüss Gott
Neulich sprach ich mit einem Kollegen über ...
Stefan Schmid, geboren 1955, wohnhaft in Mellingen, Betriebstechniker SFB, Metallbauzeichner, Farbtechnologe ehem. Nyco Kirchberg. Er ist heute auch bekannt als «der Feierabendmaler»
Grüss Gott
Neulich sprach ich mit einem Kollegen über Gott und die Welt. Er meinte, die Religion sei obsolet geworden, seit wir wissen, dass das Universum vor 13,8 Milliarden Jahren mit einem grossen Knall entstanden sei, dass Teilchen kleiner als ein Atom, die Quanten, eigenen Gesetzen gehorchten und dass eigentlich alles berechenbar sei. Da brauche es keinen alten Mann mit weissem Bart und langem Gewande mehr, der angeblich die Welt in sechs Tagen erschaffen habe. Ich sagte ihm, er solle sich doch bitte von der Vorstellung eines Lieben Gottes lösen, zu dem seine Mutter mit ihm am Kinderbettchen des Abends gebetet hat, und er soll sich ein wenig ein reiferes Gottesbild zulegen. Danach war er, zu Recht, ziemlich verschnupft. Ich konnte ihn wieder etwas versöhnen mit der These, dass mich Astrophysik und Quantentheorie, soweit ich sie verstehe, sehr faszinieren, und ob es nicht so sei, dass wir da direkt in die Werkzeugkiste Gottes sehen? Dass das Eine das Andere nicht ausschliessen muss? Welch Wunder, wenn manche heute mit Religion nicht mehr viel anfangen können. Sie wurde von Verfolgten, Entrechteten und Verzweifelten über die Jahrhunderte behütet und zu uns getragen, in eine Welt der – vermeintlichen – Sicherheit und des Überflusses. Und so überflüssig erscheint sie nun. Woher er seine Moral, seine Ethik und seinen Anstand habe, fragte ich. Von seinen Eltern natürlich, sagte er. Und woher haben die es, bohrte ich weiter. Es fielen Begriffe wie Gesetze, Europäische Menschenrechtskonvention, Aufklärung, und der Hit war: political correctness.
Seit fünftausend Jahren und in Millionen Arbeitsstunden studierten, diskutierten und rangen Gelehrte darum, was heute in der Bibel steht. Moses holte die Zehn Gebote vom Berg und verpflichtete sein Volk auf den einen Gott. Der jüdische Zimmermann Jesus revolutionierte das Alte Testament und setzte Nächstenliebe und Toleranz an die erste Stelle. Der katholische Mönch Luther stürzte weitgehend das Primat seiner Kirche, weil sie nicht mehr auf dem richtigen Weg war. Meilensteine der Religion!
Das philosophische Werk, das entstanden ist, ist nicht überholt. Sprache und Vergleiche mögen wohl alt sein. Sie lassen sich aber ohne Sinnentstellung in unsere moderne Zeit transferieren. Es ist der Code für unser Zusammenleben, der Kitt unserer Gemeinschaft und der Kompass auf der Suche nach dem Sinn unseres Hierseins. Man kann es straflos leugnen, negieren, ablehnen, aber man kann diesem Wertesystem nicht entfliehen.
Der CVP möchte ich hier noch fest ans Herz legen, nicht aus Gründen des Modernismus auf das C in ihrem Namen zu verzichten, nämlich dem Anklang zum besten Parteiprogramm aller Zeiten, den christlichen Werten.