Zum Gedenken
15.12.2020 NachrufeKatharina (Nina) Koch, Niederwil
Katharina Koch-Stadelmann wurde am 27. Februar 1927 als neuntes von zwölf Kindern der Familie Stadelmann-Schacher auf dem Bergbauernhof Strickegg in Escholzmatt geboren. Im Schosse der Grossfamilie fühlte sie sich immer geborgen, ...
Katharina (Nina) Koch, Niederwil
Katharina Koch-Stadelmann wurde am 27. Februar 1927 als neuntes von zwölf Kindern der Familie Stadelmann-Schacher auf dem Bergbauernhof Strickegg in Escholzmatt geboren. Im Schosse der Grossfamilie fühlte sie sich immer geborgen, lernte jedoch schon von klein auf sehr bescheiden und einfach zu leben. Eine harte Zeit waren die Kriegsjahre wie auch die Nachkriegszeit. Über den weiten Schulweg, der vor allem in den harten Wintermonaten ohne warmes Schuhwerk und ausreichend wärmende Kleidung zurückzulegen war, beklagte sie sich nie.
Nach der Schulzeit besuchte sie zuerst die Haushaltungsschule und verbrachte dann ein Jahr im Welschland, wo sie als Au-Pair auf einem Bauernhof in der Nähe von Bulle arbeitete und nebenbei Französischunterricht nahm. Anschliessend folgten zwei Jahre im Tessin, wo sie im Haushalt einer Gärtnerfamilie in Noranco, einem Stadtteil von Lugano, diente und die italienische Sprache erlernte. Wieder zurück im Entlebuch hiess es den Sommer hindurch auf dem elterlichen Hof mit anpacken. Ihr Bündel schnürte Nina erneut, als Anna, eine ihrer älteren Schwestern, den Gasthof Rössli in Nesselnbach übernahm und ihr eine Stelle als Serviertochter anbot.
Als Entlebucherin lebte sich Nina Koch-Stadelmann schnell im Aargau ein und als kontaktfreudige, junge Frau lernte sie alsbald Walter Koch kennen und lieben. Als er im Herbst 1951 das Gasthaus Kreuz in Niederwil kaufte, überschlugen sich die Ereignisse, denn Katharina musste ihre eben angetretene neue Stelle abrupt aufgeben und stieg am 1. Dezember 1951 ins Wirtefach ein. Im Januar 1952 heirateten Katharina und Walter Koch in der Klosterkapelle Wesemlin Luzern. Im März 1953 wurde Jeanette geboren, im Mai 1955 Marlis und mit der Geburt von Walter jun. im Mai 1958 war das Familienglück besiegelt.
Katharina lebte sich im Gastgewerbe sehr schnell ein und verschaffte sich alsbald einen Namen als gute Köchin. Sie verstand es ausgezeichnet, mit einfachen Mitteln schmackhafte Mahlzeiten auf den Tisch zu bringen. Vor allem die von ihr zubereitete Metzgete war weit über die Region hinaus bekannt und beliebt.
Trotz der vielen anfallenden Arbeiten im Gasthaus und im grossen Garten nahm sich die nun Verstorbene immer Zeit für ihre Kinder. Abends brachte sie sie ins Bett, erzählte Geschichten und als Abschluss vom Tag folgte jeweils das Gebet «Schutzängeli mein». Wann immer es die Zeit erlaubte setzte sich Nina Koch an die Nähmaschine und erledigte Flickarbeiten oder nähte Puppenkleider. Weggeworfen wurde zu jener Zeit kaum etwas. Katharina Koch liebte die Geselligkeit und brachte manchen Witz zum Besten. In der Fasnachtszeit verkleidete sie sich gerne und nahm die Gäste auf die Schippe. Nach 32 Jahren Wirtetätigkeit stellte sich allmählich eine gewisse Müdigkeit ein und so freute sie sich auf ihr neues Eigenheim an der Vorderdorfstrasse, wo sie nunmehr fast 37 Jahre verbringen durfte.
Gross war ihre Freude als sie mit Enkel Roger 1977 zum ersten Mal Grossmutter wurde. 1978 kam Sandra und 1981 Pascal hinzu. Diese wuchsen im Haus nebenan auf und verbrachten viel Zeit bei den Grosseltern. Gerne hörten sie ihrem Grosi zu, wenn sie Geschichten aus alten Zeiten erzählte oder Spaziergänge in den Karrenwald mit ihnen unternahm.
Ein aussergewöhnliches Datum war der 6. 6. 2006, denn da erblickte ein weiteres Enkelkind das Licht der Welt. Tim stattete seinem Grosi bis zuletzt oft Besuche ab, was sie sehr zu schätzen wusste. Nach und nach gesellten sich fünf Urenkel zur Familie, was Nina Koch mit Stolz erfüllte.
Während einiger Jahre ging sie «ins Mais», wie sie das immer nannte. Die Arbeit bei Unicorn gefiel ihr sehr gut und sie lernte viele sympathische Frauen kennen, mit denen sie noch lange Zeit regen Kontakt pflegte.
Der Tod ihres Ehegatten im Juli 2009 wirkte sich auf ihre gesundheitliche Verfassung aus. Dennoch konnte sie noch ein paar Jahre ohne nennenswerte Beschwerden alleine im Haus wohnen. Ein Sturz mit Folgen 2015 veränderte ihr Leben. Fortan war sie auf Hilfe angewiesen. Ihren Wunsch, im geliebten Daheim bleiben zu dürfen, konnte dank Einsatz aller Familienmitglieder, wie auch der grossartigen Unterstützung und liebevollen Pflege des Spitex-Teams bis zu ihrem letzten Atemzug erfüllt werden.
Die letzten Wochen ihres Lebens waren geprägt von Schmerz und zunehmender Schwäche, sodass ihr die Angehörigen die Erlösung wünschten. Am Samstagmorgen des 14. November durfte sie ihre Augen für immer schliessen. (zVg)