Denner bringt seine Verteilzentrale logistisch auf den neuesten Stand. Das bei laufendem Betrieb umzusetzen, ist eine Herausforderung

Die Modernisierung des Logistiklagers der Denner Verteilzentrale in Mägenwil erfolgt bei laufendem Betrieb. Bereits sind zwei von vier Etappen abgeschlossen.

Ein grosser Pneukran steht neben der Denner Verteilzentrale. Er hievt 12 Meter lange Träger und Regalbediengeräte einzeln in eine Luke auf dem Dach der 38 500 m2 grossen Halle. Die zusammengebauten Regalbediengeräte sind das Herzstück des vollautomatischen Hochlagers. In vier Etappen werden bis Ende Mai die zwölf alten Geräte ersetzt – und das bei laufendem Betrieb. «Wir haben vier Etappen geplant, damit Denner den Teil kurzzeitig leeren kann, in dem die Logistik-Infrastruktur gerade ausgetauscht wird», sagt Mario Flory, Gesamtprojektleiter Swisslog. Nun folgte die zweite Etappe. In nur eineinhalb Wochen wurden die alten Regalbediengeräte entfernt und 1:1 gegen neue ausgetauscht. Die ausgedienten Geräte und die dazu gehörenden Stahlträger waren seit 2007 im Einsatz. Sie werden auf einem Aussenplatz von Martin Wärszak, Monteur der Firma Atlas, auseinandergeschweisst und für die Entsorgung bereitgestellt.

Energieeffizienter und schneller
«Die in der ersten Etappe montierten Regalbediengeräte funktionieren sehr gut», sagt Flory. Nach der Montage werden jeweils die Feinjustierungen an den 40 hochempfindliche Sensoren gemacht. Damit können die Paletten mit der Ware in den Hochregalen punktgenau eingelagert und auch wieder herausgeholt werden. Dank der Modernisierung wird nicht nur die Effizienz gesteigert, sondern auch Energie gespart. Die Bremsenergie von den Geräten wird genutzt, um das Lastaufnahmemittel anzutreiben. 25 Prozent der Energie kann damit eingespart werden. Zudem sind die neuen Geräte noch weniger störungsanfällig. Bis jetzt ist die Modernisierung des Verteilzentrums im Zeitplan. «Die Elemente für die Regalbediengeräte werden in einem Swisslog-Werk in Schweden hergestellt», sagt Flory. Sie verliessen am Freitag vor zwei Wochen Schweden und trafen vorletzten Montag in Mägenwil ein. «Der Zeitplan ist sehr eng, aber zum Glück gab es bisher keine Verzögerungen beim Transport oder am Zoll», sagt Flory. Auch Petrus hatte bis jetzt ein Einsehen. Das Wetter war bisher so gut, dass der Pneukran immer eingesetzt werden konnte. Ein Unterbruch müsste bei starkem Wind eingelegt werden, da die Fracht wegen Windböen nicht mehr abgesetzt werden kann. Vorletzten Mittwoch bediente Manfred Moosmann das schwere Gerät. Und das, an seinem 64. Geburtstag. Punktgenau setzte er mit dem Joystick die fünfeinhalb Tonnen schweren Träger und Regalbediengeräte durch die enge Luke der Verteilzentrale ab. Regen und Schneefall bringen ihn dabei nicht aus der Ruhe. Anweisungen erhält er über Funk.

Denner bestellte nach Lockdown
Den Auftrag für die Modernisierung erteilte Denner nach dem Lockdown. Bis zu 50 Prozent mehr Waren mussten während dieser Zeit an die Filialen geliefert werden. Das lässt vermuten, dass Denner wegen des guten Umsatzes die Kapazität steigern will. «Der Ausbau war bereits seit längerer Zeit geplant. Wir konnten schon in den Jahren vor Corona das Warenvolumen kontinuierlich ausbauen», sagt Mediensprecher Thomas Kaderli. Der Grund für die Modernisierung sei, dass die Anforderungen an die Logistik steigen. Der Faktor Zeit spiele eine zentrale Rolle, damit das wachsende Filialnetz effizient beliefert werden könne. Denner optimiere im ganzen Unternehmen laufend Prozesse und Technologien, um die Kosten tief zu halten und den Kunden dadurch attraktive Preise bieten zu können, so Kaderli. Die optimierte Logistik beschleunigt die Prozesse in der Verteilzentrale und hilft Denner, die Waren rasch und effizient einzulagern und für die Lieferung in die Filialen schneller bereitzustellen. Wird in einer Filiale ein Produkt verkauft, wird es elektronisch im Lager nachbestellt. Nebst dem Hochregallager werden zusätzlich die Förderanlagen in der Halle erneuert. Ausgerüstet mit neuer Software und Steuerung werden künftig die Paletten schnell, sicher und vollautomatisch zwischen Lager und Anlieferung bewegt. Zusätzlich wird diese auch mit einer automatischen Umpalettisierungsanlage verbunden.
Seit 1972 Jahren betreibt Denner am Standort Mägenwil eine von fünf Verteilzentralen. Zwischen 2006 und 2007 wurde Mägenwil durch einen Erweiterungsbau vergrössert und modernisiert. Swisslog aus Buchs war schon damals für den Einbau der Logistik-Infrastruktur verantwortlich. «Für die Schweiz ist die Modernisierung der Logistik des Denner Verteilzentrums ein grosser Auftrag», sagt Mario Flory. 190 Mitarbeitende sorgen in Mägenwil dafür, dass an sieben Tagen in der Woche 300 Filialen in der ganzen Schweiz beliefert werden. Im Hochregallager werden bis zu 21 274 Paletten mit 3000 verschiedenen Artikeln gelagert.

Debora Gattlen