Die Harmoniemusik Rohrdorf lässt mit Instrumenten und Geschichten den Polarexpress, unterwegs zu Rentieren und Weihnachtsmann, in der Kirche Gut Hirt lebendig werden.
ie könnte man sich schöner auf die Weihnachtszeit einstimmen lassen als mit einer ...
Die Harmoniemusik Rohrdorf lässt mit Instrumenten und Geschichten den Polarexpress, unterwegs zu Rentieren und Weihnachtsmann, in der Kirche Gut Hirt lebendig werden.
ie könnte man sich schöner auf die Weihnachtszeit einstimmen lassen als mit einer imaginären Winterreise, begleitet von Glockengebimmel durch Schnee und Eis mit Endstation Nordpol?
Genau das ist der Harmoniemusik Rohrdorf am Sonntagabend mit ihrem Familienkonzert in der vollen Kirche Gut Hirt gelungen, wo Ältere neben Jüngeren sassen und Mütter oder Väter ihre Kleinsten auf dem Schoss und in den Armen hielten. Auf dem Programm stand natürlich «The Polar Express» von Alan Silvestri und Glen Ballard. Und dieser Polarexpress dampfte, schnaubte und jagte musikalisch über verschneite Berge, über Hügel und durch die Eiswüste. Es folgten Stücke wie «The Great Locomotive Chase» von Robert W. Smith, «Antarctica» von Carl Wittrock oder «Roller Coaster» von Otto M. Schwarz. Mal waren es Schlagzeug und Pauke, dann Saxofon, Querflöten oder Klarinetten, die diesen Zug inmitten von Bétonbrut-Architektur in der modernen Kirche Gut Hirt durch die Kälte vorantrieben. Jede Kurve, jedes Ruckeln und Schnauben des Zuges, auch jeder Halt wurde von den rund 30 Musikerinnen und Musikern erlebbar gemacht. Nicht alleine die Musik versetzte das Publikum in dieses Wintermärchen. Vor und zwischen den Musikstücken erzählte Markus Estermann jeweils in kurzen Episoden, wie der Polarexpress die Kinder zum Weihnachtsmann bringt. Wie der Zug plötzlich nur noch im Schritttempo vorankommt, weil die Weihnachtsstadt am Nordpol erreicht ist und bald auch der Platz, wo tänzelnde Rentiere in den Schlitten des Weihnachtsmannes eingespannt sind und warten. Die Harmoniemusik unter der Leitung von Dirigent Fabian Schneider spielte dazu das populäre Stück «Sleigh Ride» von Leroy Anderson und die Schlagzeuger zückten die Schellenstäbe. Jetzt konnte man die Glöckchen, die am Geschirr der Rentiere befestigt sind, auch hören. «Ihr Läuten, ein Geräusch so zauberhaft», hatte Estermann zuvor die Fantasie des Publikums angeregt. Die Zeit ist bald um, der Heimweg steht bevor. «Carol of the Bells» spielte das Orchester. Zunächst erklang ein Klarinettensolo, dann dessen mehrstimmiges Echo mit vielen Klarinetten, auch die übrigen Instrumente stimmten ein – der Zug nahm Fahrt auf.
Die Harmoniemusik Rohrdorf hatte nach zweijähriger «Zwangs-Konzertpause» an diesem Abend in eine Welt entführt, aus welcher die Jüngsten am Schluss des Konzerts staunend mit einem kleinen Rentier-Glöckchen in der Hand nach Hause gehen durften.
Heidi Hess