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15.11.2022 PorträtHeute Isabelle Bögli (35)
Die beiden Fledermaus-Exkursionen in Mellingen waren ausgebucht. Eine davon hielt Fledermausexpertin und Umweltpädagogin Isabelle Bögli. Sie weihte die Teilnehmenden in die verborgene Welt der Fledermäuse ...
Heute Isabelle Bögli (35)
Die beiden Fledermaus-Exkursionen in Mellingen waren ausgebucht. Eine davon hielt Fledermausexpertin und Umweltpädagogin Isabelle Bögli. Sie weihte die Teilnehmenden in die verborgene Welt der Fledermäuse ein.
◆ Was fasziniert Sie an Fledermäusen?
Wir sehen sie meistens nicht – und doch sind sie nahe bei uns. Fledermäuse stehen auf der roten Liste. Es gibt aber Arten, die in der Schweiz häufiger vorkommen. So auch die Zwerg- oder Mückenfledermaus. Da sie nachtaktiv sind, leben sie oft unentdeckt bei uns, zudem halten sie einen Winterschlaf.
◆ Wieviele Fledermausarten leben in der Schweiz, welche in Mellingen?
Es gibt in der Schweiz 30 verschiedene Fledermausarten. In Mellingen haben wir an der Exkursion über der Reuss Wasser- und Zwergfledermäuse, sowie Abendsegler gesehen. Mit einer starken Taschenlampe konnten die Teilnehmenden sie gut beobachten. Wo die Tiere ihr Quartier haben, kann ich nicht sagen. Manche Arten fliegen für die Nahrungsaufnahme bis zu 20 Kilometer. Sicher ist, dass es früher auch im Hexenturm eine Kolonie gab.
◆ Wo leben die Fledermäuse?
Fledermäuse jagen vor allem Insekten. Daher sind sie ein wichtiger Indikator für eine intakte Natur. Dazu gehören Strukturen in der Landschaft mit Hecken und Bäumen und wenig Lichtverschmutzung. Sie leben gerne in Gebäudespalten, in nicht benutzten Estrichen und in Baumhöhlen. Manchmal sind sie auch in Storenkästen anzutreffen. Wer Fledermäuse ansiedeln will, kann spezielle Flachkästen am Haus anbringen.
◆ Weshalb organisieren Sie Exkursionen?
Mit Exkursionen kann man Menschen, und vor allem Kinder, sensibilisieren. Meine Exkursionen werden nicht nur von Natur- und Vogelschutzvereinen und privaten Personen, sondern auch von Schulen gebucht. Infos unter der Webseite: naturstreifzuege.ch.
◆ Den Fledermäusen haftet hartnäckig der Mythos an, dass sie gefährlich sind. Was ist wahr daran?
Wildtiere sollte man wegen allfälligen Parasiten nie mit der Hand anfassen. Es ist ein Zufall, wenn sich eine Fledermaus ins Haus verirrt. Meist sind es junge Fledermäuse. Diese fliegen wieder nach draussen, wenn man ein Fenster offen lässt.
◆ Wie kann man die Ansiedlung von Fledermäusen fördern?
Bei sich selber im Garten oder auf dem Balkon kann man einheimische Sträucher und Blumen pflanzen. Dazu möglichst wenig Herbizide verwenden, die Aussenbeleuchtung reduzieren und Fallen, wie Wasserbecken zudecken. Schön ist, wenn am Haus Fledermäuse toleriert oder ein Teich gebaut wird. Bei einer Renovation kann man mit einfachen Mitteln Fledermäusen helfen, indem man fledermausfreundliche Holzschutzmittel und Farben verwendet (Liste unter: fledermausschutz.ch/ renovationen). Zusätzlich Spalten offenlassen und nicht durch Gitter verschliessen. Falls bereits Fledermäuse am Haus wohnen, sollten die Renovationsarbeiten ausserhalb der Fledermaussaison – im Winter zwischen November und Februar – durchgeführt werden.
◆ Wo ist Ihr Lieblingsort?
Ich bin gerne in der Natur. Sei es in verschiedenen Naturschutzgebieten, wie beim «Rüüssschache», bei uns in Mühlau, dem «Rüüssspitz» oder im Wald.
◆ Welche Anlässe besuchen Sie?
Da ich vor allem in den Sommermonaten stark mit der Arbeit gefordert bin, besuche ich meistens nur Anlässe in den Wintermonaten, wie die Adventsfenster oder den Adventsmarkt.
Debora Gattlen
Spontane Kurz-Fragen zum Schluss:
Chaotisch oder ordentlich: beides
Bier oder Wein: weder noch
Süss oder salzig: salzig
Fastfood oder Gourmet: Gourmet
Winter oder Sommer: Sommer
ÖV oder Auto: ÖV
Zelten oder Hotel: Zelten
Schwarz oder Weiss: weiss
Kino oder TV: Kino, ich habe kein TV
Ferien im Norden oder Süden: Norden
Hund oder Katze: Hund