Patrick Oldani lebt mit seiner Familie in Tägerig. Der Einkaufsleiter ist Mitglied des Gemeinderates. In der Freizeit ist er gerne in der Natur unterwegs, unternimmt etwas mit der Familie oder werkelt am Haus oder im ...
Patrick Oldani lebt mit seiner Familie in Tägerig. Der Einkaufsleiter ist Mitglied des Gemeinderates. In der Freizeit ist er gerne in der Natur unterwegs, unternimmt etwas mit der Familie oder werkelt am Haus oder im Garten.
Fusionitis
Welche Punkte, ausser dem Steuerfuss, sprechen eigentlich für eine Fusion?
Mir fällt für Tägerig leider sonst kein Argument ein als der Steuerfuss. Ich gebe es gleich zu, ich möchte unser Dorf nicht unter die Regierung in Mellingen stellen. Nicht weil ich die Mellinger nicht mag, sondern weil wir hier im Dorf selbst bestimmen dürfen und können. Dieses Recht müssen wir doch mit grösster Freude, viel Einfallsreichtum, Liebe und Kreativität auch ausüben. Das Subsidiaritätsprinzip in unserer Schweiz bewährt sich und hat den Sinn der Mitsprache auf tiefst möglicher Ebene. Das Milizsystem fordert uns, trägt aber auch wesentlich dazu bei, dass eine grosse Meinungsvielfalt in unseren Behörden, unmittelbar vor Ort, vertreten ist.
Mir geht es schliesslich auch um die Identität. Auch ich ging in benachbarten Dörfern wie Wohlenschwil, Mellingen und Niederrohrdorf zur Schule, kenne in der Region viele Leute. Fühle mich in der ganzen Region verwurzelt und zu Hause. Meinen Ursprung, während der Schulzeit oder 20 Jahren in der Altstadt Mellingen und vier Jahre im Ausland wohnend, konnte ich aber nie ablegen und blieb die ganze Zeit ein Tägliger mit Heimweh. Wir sind halt von hier und Mellingen ist der geografische Vorort von Tägerig, mit dem wir gut auskommen, gelegentlich auch zanken und sehr gut zusammenarbeiten.
Dass unser Dorf eigenständig existieren kann, dazu hat es schon immer viel Durchhaltewillen und Durchhaltevermögen gebraucht. Genau das haben unsere Vorfahren erkämpft und bereitwillig geleistet. Vielleicht auch noch im Wissen, wie es mal war, als fremde Herren hier im Dorf bestimmten. Jetzt liegt es an uns!
Der Steuerfuss war immer ein Thema in unserem Dorf. Nie war er bei den tiefsten. Weitere Lasten vom Kanton wurden auf die Gemeinden übertragen und das schlägt halt in Tägerig meist besonders wuchtig ein. Das Steueraufkommen ist durch das wenige Gewerbe eher gering. Die Ausgaben können nur beschränkt selbst bestimmt werden. Daher müssen die Kosten der Bildung, der Soziallastenausgleich, aber besonders der Steuerkraftausgleich, weit mehr vom Finanzausgleich berücksichtigt werden. Der Kanton mit unseren Grossräten hat hier Handlungs- und Nachbesserungsbedarf.
Stehen wir also zusammen ein für unsere eigenständigen Gemeinden und fördern die regionale Zusammenarbeit dort, wo es auch Sinn macht. Besinnliche Adventszeit.