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20.12.2022 PorträtHeute das Christkindli
Der «Reussbote» hat das Christkindli bei seinen vorweihnachtlichen Besorgungen getroffen. Viel Zeit hatte es zwar nicht, aber ein paar Fragen durften wir dennoch stellen.
◆ Was bedeutet die ...
Heute das Christkindli
Der «Reussbote» hat das Christkindli bei seinen vorweihnachtlichen Besorgungen getroffen. Viel Zeit hatte es zwar nicht, aber ein paar Fragen durften wir dennoch stellen.
◆ Was bedeutet die Weihnachtszeit für Dich?
Es ist die schönste Zeit im Jahr für mich, weil so viele Menschen an mich denken – auch die, die sich sonst eher selten an mich erinnern. Gleichzeitig gibt es auch jede Menge zu tun: Allein die vielen Briefe, welche die Kinder mir schreiben. Und sie haben ja so viele Wünsche! Dabei kenne ich mich manchmal gar nicht mehr aus mit den neumodischen Sachen und dann muss ich bei der amerikanischen Konkurrenz nachfragen. Der dicke Mann mit der roten Mütze lacht mich dann manchmal sogar aus, nur weil ich nicht weiss, was so eine Play-Dings ist. Das ist gar nicht nett.
◆ Und Weihnachten?
Dann habe ich Geburtstag! Eigentlich schon etwas komisch, dass ich an meinem grossen Tag die anderen beschenken muss, statt umgekehrt. Nur die Heiligen Drei Könige bringen mir jedes Jahr etwas, auch wenn sie immer zu spät gratulieren und mir jedes Jahr dasselbe schenken. Dafür ist es so schön feierlich an Weihnachten: Mama und Josef und Ochs und Esel – und all die schönen Lieder. Aber das Tollste sind die leuchtenden Kinderaugen. Die sehe ich aber leider immer nur von oben, denn ich muss mich vor der Bescherung ja immer verstecken, damit mich niemand beim Verteilen der Geschenke überrascht. Und wenn das Silberglöckchen läutet, bin ich schon längst wieder weg. Nur manchmal verliere ich in der Eile ein bisschen Goldglitzer von meinem Heiligenschein.
◆ Und wie schaffst Du es, so viele Kinder gleichzeitig zu beschenken?
Das ist einfach, ich borge mir für einen Tag ein paar Flügel von einem der Engelchen, die bei uns hier oben herumschwirren, da bin ich schneller wie der Wind – ganz ohne Schlitten und Rentiere. Ganz selten reite ich auch mal auf einem Esel, aber das ist doch langsam ein bisschen altmodisch.
◆ Wo wohnst Du eigentlich genau?
Natürlich im Himmel, ganz weit über den Wolken – und in den Herzen der Menschen, die an mich glauben.
◆ Was sind Deine liebsten Orte?
In einem richtig schönen, winterlich verschneiten Tannenwald fühle ich mich wohl. Wenn die Eiskristalle an den Nadeln im Mondlicht glitzern, das liebe ich. Und natürlich die Tiere des Waldes. Fast noch schöner ist aber eine mit ganz vielen Kerzen erleuchtete Kirche oder die gute Stube mit einem festlich geschmückten Weihnachtsbaum. Schade, dass man das nicht mehr so macht wie früher. Früher war mehr Lametta!
◆ Was macht Dich glücklich, was macht Dich traurig?
Glücklich macht mich, wenn die Menschen aufeinander Acht geben, sich gegenseitig helfen und dem anderen eine Freude machen, und zwar nicht nur an Weihnachten. Traurig macht mich, dass es immer noch so viel Krieg und Leid auf der Welt gibt. Muss das denn sein?
◆ Wem würdest Du gerne einmal ein Kompliment machen?
Meinem himmlischen Vater. Er muss sich das ganze Jahr über die Sorgen und Nöte der Menschen anhören und hat selbst nie wirklich frei. Dabei hat er schon bei der Schöpfung so viel geleistet. Und jetzt macht ihr alles in so kurzer Zeit kaputt.
◆ Wenn Du einen Tag jemand anders sein könntest, wer wäre das?
Vielleicht der Samichlaus, der hat schliesslich die Schmutzli, die für ihn die lästigen Arbeiten erledigen. Oder der Osterhase, aber den gibt es ja, im Gegensatz zu mir, überhaupt nicht.
◆ Was hat in Deinem Leben stets Priorität?
Die Heilige Familie.
Michael Lux
Spontane Kurz-Fragen zum Schluss:
Chaotisch oder ordentlich: göttliche Ordnung
Wasser oder Wein: Ich kann beides.
Zimtstern oder Lebkuchen: Zimtstern, das erinnert mich an den Weihnachtsstern
Winter oder Sommer: Klar, der Winter
Hund oder Katze: Ochs und Esel
Zelten oder Hotel: Stall
Ferien im Norden oder Süden: Norden
Schwarz oder weiss: für mich sind alle Menschen gleich