Ewald Rudolf von Rohr aus Oberrohrdorf geniesst das Rentnerleben, das Enkel hüten und den Gesang. Er ist ein sozial engagierter Mensch. Vor langer Zeit war er acht Jahre im Gemeinderat. Heute ist er aktiv in der regionalen ...
Ewald Rudolf von Rohr aus Oberrohrdorf geniesst das Rentnerleben, das Enkel hüten und den Gesang. Er ist ein sozial engagierter Mensch. Vor langer Zeit war er acht Jahre im Gemeinderat. Heute ist er aktiv in der regionalen Alterspolitik.
Himmeln
«Wo Bärg und Himmel zäme chöme, Bärgtanne chum meh Bode hei …» So beginnt ein Jodellied. In der letzten Strophe heisst es: «Hie obe mög mis Grab de si, wo’n i so nah am Himmel bi.»
Eben haben wir Weihnachten gefeiert, das Wunder der Menschwerdung Gottes, sein «Sich-Einwelten»: dass der Himmel auf die Erde kommt, ganz nah.
Der Himmel ist uns nicht fern, er ist uns sogar ganz eigen – das Wort «anhimmeln» spricht davon. Das tun wir mit unseren Augen – wenn wir es tun, scheint etwas vom Himmel in ihnen auf.
Hoch über dem Urnersee, im Mattli, treffe ich alle zwei Monate Menschen, denen ich an diesem wertvollen, einmaligen, wunderbaren Ort gerne begegne, weil es guttut. Gemeinsam geniessen wir das miteinander Austauschen, Singen, Tanzen, Beten, Essen und Trinken. Beim Adieusagen bin ich jeweils erfüllt, dankbar und freue mich auf das nächste Treffen. So auch diesen Monat. Das Gebet von E. Bernet wirkt in mir nach wie eine Art Klimagebet des Jahres:
«Himmel, berühre die Erde, schenke deine wärmenden Strahlen in alles Erstarrte. Himmel, berühre die Erde, erhelle mit deinem Licht alle Dunkelheiten. Himmel, berühre die Erde, verzaubere mit deinen Farben alle Eintönigkeit. Himmel, berühre die Erde, tränke den durstigen Boden und erfrische alle Ermatteten. Himmel, berühre die Erde, heile durch die Stille der Nacht alle Wunden. Himmel, berühre die Erde, erfülle mit schöpferischer Phantasie die Enge der Menschenherzen. Himmel, berühre die Erde, schütze mit deiner Nähe die Erde, das Wasser, die Luft, die Pflanzen, die Tiere, die Menschen.
Himmel, berühre die Erde in mir durch einen Menschen, der Gottes Gesicht hat. Himmel, lass dich umarmen auf dieser Erde.»
Wenn wir uns vom Himmel berühren lassen, werden Unrecht und eine zerrissene Gesellschaft unmöglich. Stadtmenschen und Landsleute, Gebildete und Ungebildete, Laien und Priester, Frauen und Männer, Junge und Alte begegnen sich auf Augenhöhe – und verzichten auf Machtworte. Wie schön, wenn es so wird und wir in Zukunft weniger von der ökologischen und sozialen Schieflage dieser Welt, sondern von der kosmischen Harmonie sprechen können. Von Bruder Sonne und Schwester Mond, Bruder Wind und Schwester Wasser, Bruder Feuer und Schwester Mutter Erde. An diese universal gelebte Geschwisterlichkeit glaube ich. Von einer mit der Schöpfung und unter sich vereinten Menschheitsfamilie träume ich. Möge der Himmel Sie im neuen Jahr berühren!