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04.04.2023 PorträtHeute Andreas Gisi (57)
Andreas Gisi betreibt die Geflügelhof Gisi AG in Mellingen bereits in dritter Generation. Vor Ostern hat der Betrieb mit Eierfärben, beim Verkauf im Hofladen und mit Lieferungen an Grosshändler alle Hände voll zu tun. ...
Heute Andreas Gisi (57)
Andreas Gisi betreibt die Geflügelhof Gisi AG in Mellingen bereits in dritter Generation. Vor Ostern hat der Betrieb mit Eierfärben, beim Verkauf im Hofladen und mit Lieferungen an Grosshändler alle Hände voll zu tun.
◆ Ostern wird oft mit Eiern in Verbindung gebracht. Wie sieht es dieses Jahr mit der Nachfrage aus?
Dieses Jahr sind wir sehr knapp, um die Nachfrage nach Eiern decken zu können. Das alles hat mit Nachwirkungen der Corona-Zeit – zuerst hatte es zu wenig, dann zu viele Eier – zu tun. Hinzu kommt die Situation mit der Vogelgrippe, die aktuell in der Schweiz, im Ausland seit neun Monaten, auf dem Vormarsch ist.
◆ Wie schafft es Ihr Betrieb saisonale Spitzen, wie die Advents- und Osterzeit, zu meistern?
Wir haben drei verschiedene Herden (Gruppe) an Legehennen. Diese haben alle ein anderes Alter. Dadurch und mit unserer Planung können wir die Spitzen so gut wie möglich abdecken. Doch bei aller Planung ist nie gesichert, dass wir genügend Eier haben.
◆ Wie viele Eier werden täglich bei Ihnen auf dem Hof verarbeitet?
Bei uns legen die Hennen jeden Tag circa 10 500 Eier. Diese werden anschliessend sortiert und abgepackt und für unsere Grosskunden oder anderweitige Kunden bereitgestellt. Jeweils Ende Woche ist von der ganzen Produktion meist nicht mehr viel bis gar nichts mehr im Haus.
◆ Wie sieht es mit gefärbten Eiern aus?
Gefärbt wird bei uns im Betrieb unterschiedlich viel. Die dafür bestimmten Eier werden schon ein paar Wochen im Voraus beiseitegelegt und eingelagert. Aktuell färben wir pro Woche zwischen 26 000 und 27 000 Eier.
◆ Wie sicher sind Ihre rund 10 500 Legehennen vor der Vogelgrippe?
Da wir spezialisiert auf die Legehennen-Haltung sind, ist bei allen Stallgebäuden einen geschützten und geschlossenen Aussenklimabereich (Wintergarten) angebaut. Unsere Hühner können daher trotzdem täglich direkt vom Stall an die frische Luft, Sonnenlicht tanken und Abwechslung geniessen. Es stehen ihnen zudem in diesem Bereich Tränken, Sandbäder und erhöhte Sitzstangen zur freien Verfügung. So sind sie gut geschützt vor diversen gefährlichen Umwelteinflüssen, wie zum Beispiel vor Wildvögeln, die das Vogelgrippe-Virus übertragen könnten.
◆ Was für Massnahmen wurden in Ihrem Betrieb getroffen?
Wir achten noch vermehrt auf Hygiene. Ein grosser Teil, ist aber auch ohne Vogelgrippe ein Bestandteil in unserem Betrieb. Zudem lassen wir keine betriebsfremden Personen in die Nähe der Ställe oder auf den Betrieb.
◆ Wie verhält sich die Kundschaft, da Freilaufhühner nicht mehr auf die Weide können? Werden jetzt Bodenhaltungseier bevorzugt?
Auf unserem Betrieb produzieren wir nur Freilandeier. Die Kundschaft reagiert sehr verständnisvoll auf die aktuelle Situation. Im Moment dürfen wir die Eier noch als sogenannte Freilandeier verkaufen. Wir unterhalten die Weiden der Legehennen trotz des Freilaufverbots weiter. Sie stehen daher sofort bereit, wenn sich die Situation ändert und die Tiere wieder ihren Auslauf unter freiem Himmel geniessen dürfen.
◆ Was hat bei Ihnen stets Priorität?
Unseren Betrieb auf Vordermann zu halten und immer auf dem neuesten Stand zu sein. Trotzdem dürfen Ferien mit unserem Wohnmobil nicht fehlen.
◆ Was würden Sie gerne an Ihrem Dorf ändern?
Es wurde sehr viel Geld in die Umfahrung investiert. Ich bin der Meinung, dass unsere schöne Altstadt gänzlich vom Durchgangsverkehr befreit werden sollte und nur Zubringer, Kunden und Lieferanten erlaubt sein sollten.
◆ Was macht Sie traurig, was bereitet Ihnen Freude?
Traurig stimmt mich, dass immer mehr Vorschriften und Gesetze von Personen erlassen werden, die von der Materie keine Ahnung haben.
Freude bereitet mir, dass wir sehr viele treue Kunden haben die unsere Arbeit und unser Produkt Ei schätzen.
Freude bereitet mir auch, wenn ich meine Freizeit in vollen Zügen geniessen kann.
◆ Was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Meine Frau und einen Kasten kühles Bier.
◆ Welches Land, Ort oder Stadt würden Sie gerne noch besuchen?
Mit dem Wohnmobil einen Winter lang in Spanien verbringen.
Debora Gattlen