«Stillstand bedeutet Rückschritt»
31.05.2023 Wohlenschwil, Region ReusstalDer Infoabend zur Neuregelung der Grünabfuhr war gut besucht. Es gab verschiedene Voten
Frau Gemeindeammann Erika Schibli informierte bereits am Seniorennachmittag im Februar über die geplante Neuerung für die Grüngutentsorgung. Nun folgte die ...
Der Infoabend zur Neuregelung der Grünabfuhr war gut besucht. Es gab verschiedene Voten
Frau Gemeindeammann Erika Schibli informierte bereits am Seniorennachmittag im Februar über die geplante Neuerung für die Grüngutentsorgung. Nun folgte die Infoveranstaltung.
Über eine verursachergerechtere Entsorgung des Grünguts wurde bereits vor sieben Jahren an der Gmeind abgestimmt. Damals sagte der Souverän «Nein». Nun unternimmt der Gemeinderat einen neuen Anlauf. «Die Situation hat sich geändert», sagt Vizeammann Roger Aerne. «Im Dorf wurde eine grössere Überbauung mit vielen Wohnungen erstellt. Es ist daher gerecht, das Grüngut nach dem Verursacherprinzip zu bezahlen.» Bereits am Seniorennachmittag im Februar nach der Information von Frau Gemeindeammann Erika Schibli zur neuen Grüngutentsorgung wurde lebhaft diskutiert. So war es nicht weiter erstaunlich, dass am Infoabend ebenfalls einige Voten von Anwesenden kamen. Die Infoveranstaltung fand am Donnerstagabend in der Halle blau statt. Als erster Teil demonstrierte Vizeammann und Ressortverantwortlicher Roger Aerne auf dem Pausenplatz, wie künftig die Grüngutentsorgung in Wohlenschwil angedacht ist. Den Anwesenden wurde gezeigt, wie ein mit einem Transponder versehener Container, gewogen und in den Entsorgungs-Lkw entleert wird. Im Anschluss an die Demonstration folgte der eigentliche Infoabend.
Grünguttourismus Kampf ansagen
«Der Grünguttourismus hat in den letzten Jahren stark zugenommen», führte Aerne aus. «Zudem werden viele nicht kompostierbare Fremdstoffe, wie Plastik, in den Mulden deponiert. Mit der neuen Lösung für die Grüngutentsorgung wird dem ein Riegel geschoben. Zudem fordere der Kanton per Gesetz für Abfall und Umwelt eine verursachergerechte Entsorgung. Bisher ist Wohlenschwil diesem als eine der wenigen Gemeinden in der Region noch nicht nachgekommen.
Sagt der Souverän am 7. Juni an der Sommer-Gmeind «Ja» zur neuen Grüngutentsorgung, wird ab dem 1. Januar 2024 ein Spezialist im Entsorgungsbereich für die fachgerechte Abfallentsorgung des Grünguts sorgen. Dieses wird dann wöchentlich vor der Haustüre abgeholt. Die Entsorgungs-Lkws verfügen über eine Vorrichtung, womit bei der Entleerung jeweils das Nettogewicht der Container ermittelt wird. Mittels angebrachtem Transponder wird der Besitzer erkannt. Die Daten werden gespeichert, in der Firma verarbeitet und eine Rechnung verschickt.
Grundgebühr für Abfall sinkt
Wohlenschwil hat in der Region eine der teuersten Sackgebühren für Kehricht. Drei Franken für einen 35-Liter-Sack fallen zu Buche. Durch die neue Regelung der Grüngutentsorgung wird der Gemeinderat diese massiv, um 30 Prozent, senken. Doch nicht nur die Sackgebühren, sondern auch die Grundgebühr für Abfall von 150 Franken pro Haushalt wird um satte 100 Franken gesenkt. «Langfristig wird sich das für den Endverbraucher zum Nullsummenspiel rechnen», führte Aerne aus. Aus den verbleibenden 50 Franken Grundgebühren wird weiterhin die Entsorgung von Sperrgut, Alteisen, Styropor und Bauschutt sowie viermal jährlich eine Astabfuhr und die Papiersammlungen bezahlt. Die Gemeinde werde zudem für die Anbringung des Transponders an den Containern und die Programmierung aufkommen.
Nach den Ausführungen gab es einige Voten. Gefragt wurde unter anderem, ob der Gemeinderat die angegebenen Preise halten könne. Zum Schluss meinte ein Stimmbürger, dass man beim alten Prinzip mit den Grüngutmulden beim Entsorgungsplatz bleiben soll. Ein «Nein» an der Gmeind wurde gefordert. «Bleiben wir beim alten Modell ist das ein Rückschritt. Die Zeit ist reif für eine verursachergerechte und zukunftsgerichtete Entsorgung», entgegnete Aerne.
Debora Gattlen