Die Musikkauffrau Maja Hitz lebt in Niederrohrdorf. Ihre Welt besteht aus Musik, Literatur, Journalismus, Neurowissenschaft, Psychologie, Philosophie, Geschichtswissenschaft und Fitnesstraining.
Weltenbummler
In den vergangenen Wochen war ein ...
Die Musikkauffrau Maja Hitz lebt in Niederrohrdorf. Ihre Welt besteht aus Musik, Literatur, Journalismus, Neurowissenschaft, Psychologie, Philosophie, Geschichtswissenschaft und Fitnesstraining.
Weltenbummler
In den vergangenen Wochen war ein angenehmes Kribbeln in der Atmosphäre zu spüren, aufgebaut auf reinster Vorfreude. Durch die nahende Ferienzeit wurden die Menschen immer fröhlicher, das konnte man spüren. Kein Wunder, denn wenn der Alltag immer wieder gleich abläuft, wird man durch die bleierne Eintönigkeit nicht nur psychisch und körperlich träge, auch das Hirn wird faul. Es schaltet auf Autopilot, deshalb kommt Vielen ihre Routine so langweilig vor. Der Mensch braucht neue Reize und Impulse.
Wenn wir etwas zum ersten Mal tun, läuft das Hirn auf Hochtouren. Reisen und Neues entdecken weckt die Wahrnehmung und schärft die Sinne. Deshalb fühlt man sich auf Reisen viel lebendiger und lässt sich eher auf etwas Neues ein, das man sich zu Hause nicht trauen würde. Ich denke, dass jeder Mensch wenigstens einmal im Leben ganz alleine reisen sollte, um sich selbst richtig kennenzulernen. Normalerweise hat man in den Ferien jemanden dabei, der einen kennt. Entsprechend benimmt man sich automatisch so, wie es der Reisepartner von einem erwartet. Hat nicht jeder weit weg von zu Hause schon mal gedacht «Hier kennt mich ja niemand!» und sich dann etwas vollkommen Verrücktes getraut, das schliesslich eine Lawine an Glückshormonen auslöste?
Für die Entwicklung ist es essenziell, hin und wieder den eigenen Standpunkt in der Welt neu zu bestimmen und sich selbst wieder neu einzuordnen. Exotische Gerüche, andere Farben und Klänge erleben – Reisen fördert die analoge Wahrnehmung in einer digitalisierten Welt. Ausserdem kann das Umherziehen gegen depressive Verstimmungen helfen. Der klassische Tapetenwechsel ist eine hervorragende Kur für diverse Leiden. So bekam der Schriftsteller Bruce Chatwin von seinem Arzt «Weite Horizonte» gegen seine psychogenen Sehstörungen verschrieben. Durch eine Reise gesundete er vollkommen. Das Hirn mag eine Balance aus Vertrautem und Neuem. Durch Reisen wird das Verhältnis zwischen An- und Entspannung ausgeglichener. Zudem eröffnet der gewonnene Abstand zu alltäglichen Problemen neue Perspektiven und somit neue Lösungsansätze.
Wohin man auch reist und welche Motive einen auch dazu antreiben mögen, man kehrt von keiner Reise dümmer zurück.
Friedrich Nietzsche sagte einst: «Keine Reise ist zu weit, wenn man findet, was man sucht.» Im Idealfall findet man sich selbst. Schöne Ferien!