Niko Läderach studiert Philo- sophie und Germanistik an der Uni- versität Zürich, arbeitet als Assistenz im Kinder- garten und an Wochenenden im Sportcenter. Seine Freizeit verbringt er gerne draussen mit dem Hund, an der Reuss, aber auch mal ge- mütlich zu Hause ...
Niko Läderach studiert Philo- sophie und Germanistik an der Uni- versität Zürich, arbeitet als Assistenz im Kinder- garten und an Wochenenden im Sportcenter. Seine Freizeit verbringt er gerne draussen mit dem Hund, an der Reuss, aber auch mal ge- mütlich zu Hause bei einer Lektüre.
Niko Läderach
«Opposition steht in der Politik für eine Auffassung, die im Gegensatz zu programmatischen Zielvorstellungen einer politischen Bewegung, zu Denk- und Handlungsweisen von Autoritäten, zu einer herrschenden Meinung oder zu einer Politik der Regierung steht.» So lautet das erste, von Google vorgestellte Suchergebnis zu «Opposition». Es scheint sich bei der Opposition um eine Position zu handeln, die sich einer prominenteren Position entgegenstellt. Wie lässt sich das in einem Beispiel darstellen? Partei 1 lässt sich auf der politischen Bandbreite klar links einordnen, Partei 2 klar auf der rechten Seite. Partei 2 hat in einem Gremium eine Mehrheit. Bildet Partei 1 nun die Opposition? Bei welchem Schritt wir Partei 1 die Opposition zugesprochen? Die Gegensätzlichkeit von Partei 1 und 2 lässt sich anhand ihrer Positionierungen auf der politischen Bandbreite herleiten. Diese Positionierungen wiederum sind von den Inhalten der Parteiprogramme abhängig. Ob eine Partei als links oder rechts eingestuft wird, hängt mit deren politischen Inhalten zusammen. Anhand dieser Entgegensetzung lässt sich aber noch keine Opposition bestimmen. Oder aber beide sind jeweils die Oppositionen des anderen. In unserem Beispiel aber wird Partei 1 im Gremium zur Opposition, weil Partei 2 eine Mehrheit hat. Mit der Festlegung auf eine Seite, wird die gegenüberliegende Seite zur Opposition.
Aus diesem Beispiel lassen sich meines Erachtens einige Dinge ablesen. Gegensätzlichkeit hängt stark mit Inhalten zusammen. Opposition hingegen hat nur dann etwas mit Inhalten zu tun, wenn eine Festlegung auf bestimmte Position mit Inhalten vonstatten geht. Man könnte sagen, der Schritt der Opposition geschieht erst mit der Festlegung. Hier sehe ich die Gefahren für diesen «Begriff». Auch wenn er auf den ersten Blick bemächtigend revolutionär erscheint, so sind doch Inhalte nicht nur aufgrund der Festlegung anzuzweifeln. Heute beobachtet man oft, dass sich gegensätzliche Positionen erst ergeben, wenn bereits Festlegungen bestehen. Sich nicht mit festgelegten Positionen und deren Inhalten zu beschäftigen, nur weil sie festgelegt sind, halte ich für falsch. Genauso falsch wäre es aber auch die festgelegten Positionen nicht zu kritisieren. Konsens lässt sich nur finden, wenn wieder ganz ohne vorgezeichnete Entgegensetzung und ohne Opposition über Inhalte gesprochen wird. Sehr wahrscheinlich befindet man sich damit auch ein Quäntchen näher an der Wahrheit.