Ewald Rudolf von Rohr aus Oberrohrdorf geniesst das Rentnerleben, das Enkel hüten und den Gesang. Er ist ein sozial engagierter Mensch. Vor langer Zeit war er acht Jahre im Gemeinderat. Heute ist er aktiv in der regionalen Alterspolitik.
Wie lange ...
Ewald Rudolf von Rohr aus Oberrohrdorf geniesst das Rentnerleben, das Enkel hüten und den Gesang. Er ist ein sozial engagierter Mensch. Vor langer Zeit war er acht Jahre im Gemeinderat. Heute ist er aktiv in der regionalen Alterspolitik.
Wie lange noch?
Wie lange müssen wir noch warten, bis wir Friede auf Erden haben? Sind Sie nicht auch erstaunt, dass in der Schweiz, in einem Land, in dem die Kultur des Dialogs und des Kompromisses traditionell verankert ist, dermassen Empörung entsteht, wenn eine einflussreiche Persönlichkeit einer Kriegspartei Verhandlungen empfiehlt?
Wir kennen die Sprache der Waffen. Sie tötet. Irgendwann muss das Gespräch gesucht, verhandelt und ein Weg zum Frieden gefunden werden. Verhandlungen erniedrigen niemanden, sie beenden Kriege, stoppen Aufrüstung und sie sind erste mutige Schritte zum Frieden. Verhandlungen haben keine Alternative ausser noch mehr Kriegsopfer, Hass und Zerstörung. Hier leben wir in einer Demokratie. Jeder und jede kann sich einbringen, auch jene, die Waffen verkaufen wollen und von «Gleichgewicht» reden. Wenn einer ein Messer hat, muss der andere auch eines haben. Wenn einer einen Panzer hat, muss der andere auch einen haben. Und so kommt es, dass in den letzten acht Jahren weltweit 2400 Milliarden für Militär und Aufrüstung investiert wurden. Dabei wäre geopolitisch der beste Weg zum Frieden der Abbau von Waffen, denn sie sind niemals die Lösung, sie sind das Problem. Frieden auf Erden heisst Entwicklung, heisst Menschenrechte, Ausbildung, Gerechtigkeit, Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche, Erziehung, Gesundheitswesen, AHV. Alle diese Komponenten sind viel besser geeignet für Frieden als Aufrüstung, aber dafür Geld zu bekommen ist viel schwieriger als für Waffen.
Ich denke dabei nicht nur an unser wohlstandgeprägtes Land. Global gesehen gibt es viele konfliktreiche Regionen mit sehr schlimmen sozialen Situationen. Doch auch dort pumpen die Regierungen das Geld in die Aufrüstung, anstatt in das umfassende Wohlergehen der Bevölkerung. Wir brauchen Verhandlungen nicht nur in Osteuropa, sondern auf Weltebene, denn der Dialog ist der einzige Weg zu friedlichem Zusammenleben, zu «shalom», das im biblischen Sinne nicht einfach die Abwesenheit von Krieg sondern umfassendes Wohlergehen meint – für alle. Dazu brauchen wir allerdings reale Politik, die nicht dem Zynismus verfällt. Eine Politik, die mehr als nur ab und zu von ethischen Grundsätzen bestimmt wird und dem Gemeinwohl dient. Dabei geht es nicht nur um die Ukraine beziehungsweise Russland. Auf den Weltfrieden warten? Das wird ewig dauern! Nein, Friede geht uns alle an!