Edith Saner aus Birmenstorf ist diplomierte Pflegefachfrau und diplomierte Betriebsausbilderin mit Masterabschluss in Coaching. Sie politisiert seit 20 Jahren. Zuerst auf kommunaler Ebene, seit sechs Jahren im Grossen Rat. Ausgleich dazu ist ihr Bewegung in der ...
Edith Saner aus Birmenstorf ist diplomierte Pflegefachfrau und diplomierte Betriebsausbilderin mit Masterabschluss in Coaching. Sie politisiert seit 20 Jahren. Zuerst auf kommunaler Ebene, seit sechs Jahren im Grossen Rat. Ausgleich dazu ist ihr Bewegung in der Natur.
Sommerferien
Wie haben Sie die Sommerferien verbracht? Wir genossen einmal mehr die Bergwelt. Zeit zum Wandern und Zeit, über vieles nachzudenken. Keine Hektik in Warteschlangen am Flughafen und kein Ärger in stehenden Autokolonnen. Eine indianische Weisheit sagt: «Wir müssen von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten, bis unsere Seelen uns wieder eingeholt haben.» Dies kann ich unterstreichen, wenn ich zu Fuss unterwegs bin. Ich bewundere die Blumen am Wegrand, und nehme beim Mittagsschlaf auf einer Alpwiese all die Geräusche wahr, die für mich zum Sommer gehören: das Summen der Schwebefliegen, das Glockengeläute der Rinderherde, das Plaudern einer vorbeispazierenden Familie, das Blöken von Schafen und vieles mehr. Oft tauche ich ab in Erinnerungen aus meiner Kinderzeit. Wir verbrachten die Sommerferien meistens bei der Grossmutter. Sie wohnte in Emmen beim Flughafen, direkt an der schon damals stark befahrenen Hauptstrasse und Bahnlinie. Stundenlang verbrachten meine Schwester und ich die Zeit damit, Flugzeuge starten und landen zu sehen, auf der Laube zu sitzen und Autos zu zählen, oder den Fahrgästen im vorbeirauschenden Zug zuzuwinken. Bei uns zu Hause hatten wir keinen Fluglärm, keine Autos, keine Bahn! Die Ferien bei der Grossmutter waren für uns spannend und abwechslungsreich. Tagsüber kamen immer Nachbarinnen vorbei, um Eier, frisches Gemüse und Obst zu kaufen. Wir sassen in der Küche und hörten mit, was alles diskutiert und erzählt wurde. Regelmässig konnten wir mit einem kleinen Holzwagen, den die Grossmutter mit Gemüse vollpackte, ins Dorf spazieren und die Ware zum Dorfladen und Restaurant bringen. Ein spezielles Erlebnis, da wir unter anderem oft ein Trinkgeld und ein feines Glacé am Stengel erhielten. Auch genossen wir es, barfuss unterwegs zu sein. Abends gab es jeweils einen Zuber voll Seifenwasser, wo wir unsere Füsse mindestens 10 Minuten badeten. Zur Krönung des Tages zauberte die Grossmutter aus zwei Eiern etwas Besonderes: Das Eigelb wurde mit Zucker gerührt, das Eiweiss zu Schaum geschlagen und alles zusammen ab und zu mit einem kleinen Schuss Likör vermischt. Dies durften wir mit farbigen Trinkröhrchen schlürfen. So liege ich als erwachsene Frau auf einer Alpwiese und geniesse das Privileg, in Sommererinnerungen abzutauchen und dankbar zu sein, dass ich eine so wunderbare Grossmutter hatte.