Szenen einer Ehe
Giovanni suchte wieder einmal sein Handy. «Oh», wird die treue Leserschaft sagen, «das ist für uns weissgott keine Neuigkeit, kommt ja im Hause Gianna und Giovanni öfters vor!» Was ja auch stimmt. Diesmal war die Situation ...
Szenen einer Ehe
Giovanni suchte wieder einmal sein Handy. «Oh», wird die treue Leserschaft sagen, «das ist für uns weissgott keine Neuigkeit, kommt ja im Hause Gianna und Giovanni öfters vor!» Was ja auch stimmt. Diesmal war die Situation jedoch beinahe dramatisch. Giovanni hatte seinen Koffer nämlich bereits fertig gepackt und im Auto verstaut, war im Begriff, für ein paar Erholungstage Richtung Süden abzufahren. Wovon er sich erholen wollte, war Gianna zwar nicht klar, könnte jedoch sehr wohl ein andermal an dieser Stelle thematisiert werden.
Zurück zu den harten Fakten. Die Frage Giovannis, ob Gianna sein Smartphone gesehen habe, löste bei Letztgenannter ein, sagen wir mal, gut hörbares Stöhnen aus. Sie sagte es zwar nicht, aber sie dachte es mit absoluter Sicherheit: «Bitte nicht schon wieder!» Die einzige Überraschung bestand darin, dass Giovanni vom «Smartphone» und nicht vom «Handy» sprach. Auch nicht von «telefonino», wie er es eigentlich immer dann nannte, wenn er besonders liebevoll von seinem kleinen schwarzen Teil sprach.
Jetzt ging die systematische Suchaktion in der G&G-Behausung samt intensivem Dialog los. Natürlich rief Gianna mit ihrem Handy Giovanni an. Resultat: Nichts, kein Handy in Sicht- und Hörweite. «Hast du es auf ‹lautlos› gestellt?», fragte Gianna. «Keine Ahnung, ich glaube nicht.» Giannas Geduld ging auf Sinkflug, die zwischeneheliche Stimmung ebenfalls. Machen wir es kurz: Giannas letzter Anrufversuch neben der Haustüre zeigte Wirkung: Im Kofferraum des Autos ertönte knapp hörbar ein scheues Handywimmern.
Von wegen Erholung: Gianna hatte sie nun ebenfalls sehr nötig.
Jean