Wenn alle Dorfvereine, das Gewerbe, die Schule und ein gutes OK-Team über sich hinauswachsen, kann das schon mal überwältigen
«Gross und Klein» – so lautete das Motto, das auf den Bühnen umgesetzt wurde, im Sand und auch an den Jasstischen.
So klein ...
Wenn alle Dorfvereine, das Gewerbe, die Schule und ein gutes OK-Team über sich hinauswachsen, kann das schon mal überwältigen
«Gross und Klein» – so lautete das Motto, das auf den Bühnen umgesetzt wurde, im Sand und auch an den Jasstischen.
So klein ist das Dorf, oben am Rohrdorferberg. Das Fest aber, das die 2100 Remetschwilerinnen und Remetschwiler am vergangenen Wochenende aufzogen, war soooo gross. Wer hätte es gedacht? Zwei Nächte und zwei Tage lang feierte gefühlt das ganze Reusstal. Gross und Klein, Jung und Alt, ganz nach dem Motto «Remi feschtet mit Gross und Chli». Dafür wurde das gesamte Schulareal mit Sportplatz in einen ausladenden Festplatz verwandelt, mit Markt, Tanzaufführungen, spektakulärer Vertikaltuch-Akrobatik im Nachthimmel, mit Haupt- und Nebenbühnen sowie unzähligen Beizen. Die angrenzende Wiese wurde bis zur Garage Steffen zur zusätzlichen Beizenmeile, wo man sich traf und das abendliche Flanieren dank unzähliger Lichterketten besonders romantisch war. Erst in der Garage Steffen endete der Festplatz. Dort gab es eine Hüpfburg, noch eine Beiz und Einladungen zu Fahrten mit einem Postauto-Oldtimer.
Unglaublich auch die Vielfalt an Konzerten, vom Auftritt der Cariba-Steelband über Jazz mit Harter und dem Remetschwiler Martin Locher, einem grossen Schulkonzert, gestaltet als magische Reise durch die Welt mit Professor Ringelhut. Am Freitagabend machte die Blaskapelle Heitersberg den Auftakt, die Cover-Rockband «Hardstreet» und Adrian Stern waren am Samstagabend Höhepunkte – kostenlos notabene. An diesen drei Tagen wuchsen sämtliche Dorfvereine über sich hinaus. Beim «Vogelnest» des Natur- und Vogelschutzvereins Rohrdorferberg roch es nach Bratwurst, ausgeschenkt wurde Waldmeisterbowle – viele kleine Papierkraniche zierten den Eingang. Bei der Schützengesellschaft ass man «sagenhaft» asiatisch und konnte träumen unter vielen Lichtern in der grossen Eiche. Den Sand der Leichtathletikanlage nutzte der Freizeitverein Remetschwil, richtete die «Sunset Beach Bar» mit Schaukeln an Reckstangen ein, wo Cocktails und Mocktails geschlürft wurden. Mit so viel Liebe und Fantasie waren die vielen Beizen, wo es nach Raclette, Pizza, Flammkuchen oder Kaffee duftete, von Weiherfreunden, Gemischtem Chor, Sumpfberghüülern, Jubla Rohrdorf oder Gemeinnützigem Verein Busslingen gestaltet, dass die Prämierung am Sonntag schwer gefallen sein muss. Das Rennen machte schliesslich «Sagenhaft» der Schützengesellschaft vor der «Sunset Beach Bar» des Freizeitvereins und dem «Tuusigschön» des Rebgutes Märxli.
Zufriedenheit, gute Laune, Lachen und Staunen. Hinter Theken, auf Wegen, an Instrumenten und überall im Publikum. Muss es einen da wundern, wenn Frau Gemeindeammann und OK-Präsidentin Vreni Sekinger sagt: «Wir sind überwältigt.» Vom Fest und vom Ansturm. Am Freitag, um 18 Uhr, sei es losgegangen, bald seien alle Beizli voll gewesen und schon in der ersten Nacht sei die Verpflegung, die für drei Tage gedacht war, zur Neige gegangen. Fast alle mussten am Samstagmorgen Würste oder Teig, Bier oder Eistee organisieren. – Es war im kleinen Dorf ein ganz grosses Fest.
Heidi Hess