Markus Jost, pens. Gemeindeschreiber, lebt zusammen mit seiner Frau in Wohlenschwil. Er geniesst das Rentnerdasein, pflegt gelenkschonende Sportarten und liebt kulturelle Kulinarik.
Brillen-Debakel
Ende August machten wir mit der ...
Markus Jost, pens. Gemeindeschreiber, lebt zusammen mit seiner Frau in Wohlenschwil. Er geniesst das Rentnerdasein, pflegt gelenkschonende Sportarten und liebt kulturelle Kulinarik.
Brillen-Debakel
Ende August machten wir mit der Spiesslirunde, drei Ehepaare, einen Ausflug ins Urnerland. Der Tag begann sonnig, weshalb ich bereits vor der Abfahrt mit dem Pw zu Hause meine korrigierte Sonnenbrille aufsetzte und die Gleitsichtbrille in einem weissen Etui vermeintlich im Rucksack verstaute.
Eine 8er-Gondel beförderte uns auf 1400 Meter zum Arnisee. Anschliessend ging es auf eine kleine Wanderung zu einem prächtigen Aussichtspunkt mit Blick auf den Urnersee und in das Urnertal. Meine weitsichtige Frau empfahl mir am späten Nachmittag, vor der Rückfahrt, die Sonnenbrille gegen die Gleitsichtbrille zu tauschen. Wegen dem immer noch sonnigen Wetter negierte ich dies. Zu Hause angekommen, packte ich meinen Rucksack aus. Und oh Schreck, das weisse Etui mit der Brille fehlte! Nun ging eine grossangelegte Suchaktion los. Ich stellte das Auto und die Garage auf den Kopf und meine Frau das ganze Haus, sie schaute gar im Kühlschrank nach. Ich telefonierte den Beizen, bei welchen wir Rast machten, informierte die Bergbahnen, die Gemeinde, die Reinigungskraft der Toilette etcetera, leider ohne Ergebnis.
Die kommende Nacht machte ich kein Auge zu, alles drehte sich um die Brille. Ich rekapitulierte in Gedanken die zurückgelegte Route und mögliche Verlustorte. Das Ganze liess mir keine Ruhe. Morgens kurz nach 5 Uhr stand ich auf und fuhr schnurstracks nach Intschi. Als mich die Frau vom Bähnli zu früher, dunkler Stunde mit der Sonnenbrille kommen sah, war für sie sofort klar, sie sind doch derjenige mit dem weissen Brillenetui. Ich fuhr mit dem ersten Bähnli hoch und absolvierte die identische Route des Vortages, klapperte nochmals alle Beizen und Rastplätze ab. Leider ohne Ergebnis, welch ein Frust.
Plötzlich kam mir ein böser Gedanke, ein Klassiker. Es wäre möglich gewesen, dass ich das weisse Etui vor der Abfahrt auf dem Autodach platzierte. Sofort meldete ich dies weiter. Ein Engel der Spiesslirunde machte sich auf die Socken und klapperte die Strecke zwischen Wohlenschwil und Tägerig ab. Ausser zerquetschen Bierdosen und anderem Abfall war leider nichts zu finden. So blieb mir nichts anderes übrig, eine neue Brille zu ordern. Bis diese geliefert wird, dauert es rund 10 Tage, das heisst so lange bin ich also noch mit der Sonnenbrille unterwegs. Fazit: Es war ein schöner aber teurer Ausflug und ich beschrifte das neue Brillenetui mit Name und Telefonnummer.