Thomas Notter lebt mit seiner Familie in Tägerig. Der Dipl. Betriebswirtschafter HF arbeitet als Bereichsleiter. Politisch engagiert er sich als Vorstandsmitglied bei der SVP Tägerig und seine Freizeit verbringt er als Funktionär auf dem ...
Thomas Notter lebt mit seiner Familie in Tägerig. Der Dipl. Betriebswirtschafter HF arbeitet als Bereichsleiter. Politisch engagiert er sich als Vorstandsmitglied bei der SVP Tägerig und seine Freizeit verbringt er als Funktionär auf dem Schwingplatz.
Unersetzlich?
Haben Sie sich schon mal Gedanken gemacht, ob Sie im Geschäft ersetzbar sind? Für viele klingt dieser Satz bedrohlich oder sogar unmöglich. Für mich war es zuerst auch eine komische Situation. Gleichwohl habe ich diese Frage zum Anlass genommen, meine Arbeitsabläufe und Strukturen als Führungsperson zu überdenken. Vielleicht würde sogar eine Win-win-Situation für den Arbeitgeber und mich entstehen.
Krankheiten oder Unfälle können uns zu einer ungewollten Ruhepause zwingen. Meiner Erfahrung nach wird der Genesungsverlauf nicht beschleunigt, wenn das Geschäftstelefon alle 10 Minuten klingelt, weil auf der Büez nichts geregelt ist. Viele Unternehmungen kämpfen mit gleichartigen Problemen. Etliche Arbeitsschritte sind kaum dokumentiert und vielfach liegt es an den fähigen Mitarbeitenden, dass bei einem personellen Ausfall alles reibungslos funktioniert. Die meisten Mitarbeitenden machen einen guten Job und lösen das Tagesgeschäft situativ. Die Schwierigkeiten beginnen beim Wissenstransfer. Wie können wichtige Informationen auf einem geeigneten Kanal für andere involvierte Personen zugänglich gemacht werden? Das Thema «Kommunikation» beschäftigt die Menschheit seit vielen Jahren. Daher ist es naheliegend, dass ich mich zuerst um diese Aufgabe kümmern musste. Einige Abläufe konnten wir entsprechend optimieren und verbessern. Vielfach mussten wir auch an den Strukturen arbeiten und weitere Kompetenzen an Mitarbeitende verteilen. Dieser Veränderungsprozess dauerte zwei Jahre. Nun kann ich mit gutem Gewissen sagen, ja, ich bin ersetzbar. Trotzdem mache ich mir keine Sorgen um meine Arbeitsstelle. Im Gegenteil. Ich bin überzeugt, dass mein Arbeitgeber den Mehrwert dieser Aktion erkennt. Als Bonus gewann ich ein Stück Freiheit zurück. Falls ich mal krank werde, ist dies absolut in Ordnung. Ich muss mich nicht um jeden Preis ins Geschäft schleppen, weil es ohne mich nicht funktionieren würde. Das Tagesgeschäft läuft und die Mitarbeitenden haben Freude an den erhaltenen Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen.
Mein Beispiel soll aufzeigen, dass die anfängliche Angst uns nicht hindern sollte, etwas zu hinterfragen. Ab und an stehen wir uns selbst im Weg. Für mich war es eine gute Entscheidung, aus dem gewohnten Denkmuster auszubrechen. Ich habe gelernt, dass ersetzbar zu sein nicht bedeutet, überflüssig zu sein.