Edith Saner aus Birmenstorf ist diplomierte Pflegefachfrau und diplomierte Betriebsausbilderin mit Masterabschluss in Coaching. Sie politisiert seit 20 Jahren. Zuerst auf kommunaler Ebene, seit sechs Jahren im Grossen Rat. Ausgleich dazu ist ihr Bewegung in der ...
Edith Saner aus Birmenstorf ist diplomierte Pflegefachfrau und diplomierte Betriebsausbilderin mit Masterabschluss in Coaching. Sie politisiert seit 20 Jahren. Zuerst auf kommunaler Ebene, seit sechs Jahren im Grossen Rat. Ausgleich dazu ist ihr Bewegung in der Natur.
Suppe – mehr als Magenfüller
Mit dem Herbst beginnt die Suppenzeit. Letzthin schrieb mir jemand aus der Region Luzern: «Wir sitzen wieder mal tief in der Suppe.» Ich musste schmunzeln. Bei uns löste sich über der Reuss die Nebelsuppe langsam auf. Im Fricktal schien bereits die Sonne. Gleichzeitig weckte mir die Nachricht des Kollegen die Lust, eine Suppe zu kochen. Ich erinnere mich, dass unsere Mutter früher zu jeder Hauptmahlzeit eine dampfende Suppe auf den Tisch stellte. Oft als Resteverwendung. Wir schnitten ab und zu Grimassen, ohne dass die Eltern dies sahen. Der Sonntag war für uns der absolute Höhepunkt. Dann durften wir eine «Päckli-Suppe» auswählen: Ochsenschwanz-/ Spargelcrème-/Steinpilz-/Buchstabensuppe und viele weitere Sorten. Heute ist für mich der absolute Höhepunkt, wenn ich die Suppe selbst herstellen kann. Das Fertigprodukt aus dem Päckli gehört zur Notlösung. Und wenn wir eingeladen sind, realisiere ich, wie z. B. Kürbissuppen ganz unterschiedlich schmecken können. Es erinnert mich manchmal an Themen im Alltag: gleiches Thema und ganz unterschiedliche Interpretationen. Auch da kommt es auf den Inhalt an, das Gewürz, weitere Zutaten, die Kreativität und Erfahrung. Und manchmal beisst man sich bei der eigenen Suppe fest oder findet darin immer wieder ein Haar. «Ein Haar in der Suppe missfällt uns sehr, selbst wenn es vom Haupt der Geliebten wär.» Das wusste schon Wilhelm Busch. Mein Haar in der Suppe ist unter anderem, wenn mir diese in einem Restaurant lauwarm serviert wird. So wie ich den Salat mit viel Sauce liebe, muss die Suppe dampfend heiss sein. So kann diese Löffel um Löffel genüsslich und langsam genossen werden, – oder ich kann die Abkühlung selbst bestimmen. So habe ich es auch mit Themen, die in Medien oder der Öffentlichkeit hochkochen. Es lohnt sich, sie zu analysieren und ernst zu nehmen, wenn sie noch heiss sind. Die Bearbeitung ist oft besser, wenn der Dampf schon etwas abgelassen ist. Letzthin las ich von der deutschen Autorin, Monika Kühn, folgenden Spruch: «Die Suppe des Lebens braucht nur wenige Zutaten. Ein Schuss Humor, ein Schuss Liebe und ein Schuss Zufriedenheit.» So wünsche ich uns im und um das Reusstal möglichst wenig Nebelsuppen, genussvolle Suppenznacht, die nicht nur den Magen, sondern auch die Seele erwärmen. Und Achtung, – vermeiden Sie, sich an heissen Suppen die Lippen zu verbrennen.