Das Restaurant Halde ist seit Ende 2024 geschlossen. Nun wurde das Inventar verkauft

Das Restaurant Halde wurde von der Besitzerfamilie Hirt in vierter Generation geführt. Das letzte Bier schenkte Wirtin Erika Hirt am 23. Dezember 2024 aus – das Restaurant ist seither geschlossen. Der Abschluss der «Halde»-Ära gipfelte nun im Verkauf des Inventars.

Seit fast 50 Jahren war Erika Hirt die «Halde»-Wirtin. Die Arbeit hat ihr immer viel Freude bereitet. Doch kurz vor Weihnachten, am 23. Dezember, war der Zeitpunkt gekommen, sich aus dem Arbeitsalltag zurückzuziehen. «Mein Mann wurde letztes Jahr 80 Jahre alt und ich in diesem Jahr», sagt Erika Hirt. Es sei sicherlich nicht einfach aufzuhören, die Gäste waren ihr in all den Jahren ans Herz gewachsen. Trotzdem sei es der richtige Zeitpunkt gewesen, um loszulassen und nun die wohlverdiente Pension zu geniessen. Eine Nachfolge für das Restaurant gibt es keine – nach vier Generationen ist die Ära Restaurant Halde endgültig beendet. Es war das letzte Restaurant in Birrhard. Der Abschluss bildete nun am Wochenende ein Flohmarkt, bei dem das Inventar zu moderaten Preisen verkauft wurde. Schwiegertochter Carolina Hirt – sie half in den letzten Jahren im Service mit – veranstaltete ihn. «Statt alles wegzuwerfen, erhalten Geschirr, Hochprozentiges, Mobiliar, wie Stühle und Tische, ein zweites Leben», sagt sie. Das liessen sich auch ehemalige Gäste nicht entgehen, um eine Trouvaille zu erstehen.

Restaurant war bekannt
Das Restaurant Halde war in der Region für seine gutbürgerliche Küche und die schöne Blumendekoration bekannt. Für die Küche und für die Blumen war Erika Hirt zuständig. Das wussten viele Stammgäste zu schätzen. So auch der erste «Reussbote»-Inhaber Albert Nüssli, der Grossvater vom heutigen Verleger Benedikt Nüssli. Er fuhr jeweils von Mellingen mit dem Rad nach Birrhard zur Einkehr in die «Halde».

Land- und «Halde»-Wirtin geworden
Seit Erika Hirt 1965 Hans Hirt heiratete, arbeitete sie im Restaurant ihrer Schwiegereltern mit. Als der Schwiegervater zehn Jahre später starb, führte sie das Restaurant zusammen mit der Schwiegermutter weiter. «Sie war eine sehr liebe Person. Ich habe sie stets sehr geschätzt», sagt sie. Erika Hirt absolvierte, nachdem sie nach Birrhard kam, zuerst die Landwirtschaftsschule und hängte nach dem Tod des Schwiegervaters das Wirtepatent an. Die Schule befand sich damals noch in Aarau.

Mann unterstütze sie im Restaurant
Die «Halde»-Wirtin stammt ursprünglich aus dem Baselbiet und wuchs auf einem Bauernbetrieb auf. Ihren Mann lernte sie bei der Arbeit in der Region kennen und lieben. Bis heute strotzt Erika Hirt vor Energie. Das, obwohl sie in ihrem Leben viel gearbeitet hat. Sie war nicht nur Wirtin des Restaurants Halde, sondern zog auch vier Kinder gross. Im Restaurant wurde sie stets von ihrem Mann, später auch von der Schwiegertochter Carolina Hirt, unterstützt. Hans Hirt führte zusätzlich den landwirtschaftlichen Betrieb der Familie. Diesen hat er inzwischen dem Sohn, er heisst ebenfalls Hans Hirt, übergeben.

Debora Gattlen