Wie eine Stiftung und die Jugendarbeit Mellingen-Wohlenschwil die «Kinder- und Jugendarbeit Mägenwil» zum Fliegen bringen
Eine Gemeinderätin, ein Stadtrat und der Leiter der Jugendarbeit Mellingen-Wohlenschwil setzten sich vor drei Jahren zusammen. Für den Sommer ...
Wie eine Stiftung und die Jugendarbeit Mellingen-Wohlenschwil die «Kinder- und Jugendarbeit Mägenwil» zum Fliegen bringen
Eine Gemeinderätin, ein Stadtrat und der Leiter der Jugendarbeit Mellingen-Wohlenschwil setzten sich vor drei Jahren zusammen. Für den Sommer verspricht die Jugendarbeiterin nun ein Fest.
Auf das neue Schuljahr 2025/26 wird Mägenwil einen Kinderund Jugendtreff erhalten. Gute Neuigkeiten für die Gemeinde, in welcher ein solches Angebot heute fehlt. Dabei gab es schon mal einen Jugendtreff in Mägenwil genauso wie eine Jugendkommission. Das aber ist zehn Jahre her. Als sich die Kommission im Jahr 2014 auflöste, bedeutete das auch das Ende des Jugendtreffs, der im Zivilschutzkeller des Mehrzweckgebäudes untergebracht war.
Zehn Jahre später wird Mägenwil ab August 2025 erneut einen Kinder- und Jugendtreff erhalten. Das ist auch Tülin Hamurtekin zu verdanken. «Das Bedürfnis existierte schon seit einiger Zeit. Ich wurde immer wieder von Kindern, Jugendlichen oder Eltern darauf angesprochen», sagt Hamurtekin, die seit 2019 im Gemeinderat unter anderem zuständig für die Jugend ist.
Die Albert-Saxer-Stiftung steigt ein
Zwar dürfen die älteren Mägenwiler Jugendlichen, die die Oberstufe in Mellingen besuchen, schon heute die Angebote der Jugendarbeit Mellingen-Wohlenschwil nutzen – ohne, dass sich Mägenwil finanziell beteiligt. Die Schülerinnen und Schüler der vierten bis sechsten Primarklasse aber gehen leer aus, obwohl auch sie sich einen Jugendtreff wünschen.
Vor rund drei Jahren kontaktierte Tülin Hamurtekin deshalb den Leiter der Jugendarbeit Mellingen–Wohlenschwil, Marvin Kingsley, und suchte auch das Gespräch mit dem Mellinger Stadtrat Vize-Stadtpräsident Silvan Herzig. Sie diskutierten, analysierten und skizzierten schliesslich eine Zusammenarbeit zwischen Mägenwil und der Jugendarbeit Mellingen-Wohlenschwil aus – geplant als Pilotprojekt für drei Jahre. Diesen Vorschlag präsentierte Tülin Hamurtekin dem Mägenwiler Gemeinderat. Zwar fand der Gemeinderat Gefallen, winkte aber ab. Zu kostspielig sei das Projekt und vor der Gemeindeversammlung deshalb zum Scheitern verurteilt. Hamurtekin blieb hartnäckig. Die Gemeinderätin, die Einsitz in der Albert-Saxer-Stiftung hat, wandte sich an die Stiftung. «Sie prüften unser Anliegen sehr genau.» Denn eine Zusage ist mit jährlich wiederkehrenden Kosten von rund 45 000 Franken verbunden. «Ein hoher Betrag für die Stiftung», ist sich die Gemeinderätin bewusst. Ausserdem mussten zunächst auch die Statuten angepasst werden, weil die Stiftung keine Gemeindeaufgaben übernehmen durfte. Im Herbst 2024 kam dann endlich die Zusage.
Ein «Meilenstein» für beide
Und nun sitzen Marvin Kingsley, Tülin Hamurtekin, Silvan Herzig und die künftige Leiterin der Mägenwiler Kinder- und Jugendarbeit, Vanessa Battistini, gemeinsam am Tisch im Garten des künftigen Kinder- und Jugendtreffs Mägenwil. Und sie freuen sich. Von einem «Meilenstein für beide Gemeinden» spricht Stadtrat Silvan Herzig. Dank dieser Zusammenarbeit kann die Gemeinde Mellingen, die Zentrumsfunktionen in der Region ausübt, Fachwissen streuen. Und Mägenwil erhält nach jahrelanger Arbeit endlich einen Treffpunkt für Kinder der vierten bis sechsten Primarklasse. Noch befindet sich in der ehemaligen Aula die dritte Mägenwiler Kindergarten-Abteilung. Schwankende Schülerzahlen führen jedoch zur Schliessung dieser Abteilung. Somit wird Platz frei. Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, finden Kingsley und Battistini, die den separaten Eingang, die Kochmöglichkeiten und den angrenzenden Sportplatz sehr begrüssen. Battistini schaut sich Räume und Garten an und sagt dann: «Eröffnet wird der Treffpunkt im Sommer mit einem grossen Fest.» Danach aber sollen die Mädchen und Buben diesen Raum selbst einrichten und gestalten können. Denn der Jugendarbeiterin ist wichtig, dass sie in diesen Räumen «Empowerment und Selbstwirksamkeit» erleben.
Nach drei Jahren soll das Pilotprojekt evaluiert und über dessen Fortbestand entschieden werden.
Heidi Hess