«Das Blaue Konzert» der Musik Fislisbach begeisterte das Publikum in der Turnhalle Leematten
Leitmotiv des Jahreskonzerts der Musik Fislisbach war die Farbe Blau, die sich wie ein roter, Verzeihung, blauer Faden durch das Programm zog. Ein unterhaltsamer Abend voller witziger ...
«Das Blaue Konzert» der Musik Fislisbach begeisterte das Publikum in der Turnhalle Leematten
Leitmotiv des Jahreskonzerts der Musik Fislisbach war die Farbe Blau, die sich wie ein roter, Verzeihung, blauer Faden durch das Programm zog. Ein unterhaltsamer Abend voller witziger Anspielungen und hochkarätiger Musik.
Farbe ist eine Sinnesempfindung, keine physikalische Eigenschaft», rezitierte Moderator Christoph Decker gleich zu Beginn des Konzertes. Irgendwie passend, schliesslich wird Musik ja auch mit den Sinnen aufgenommen. «Die Idee stammt von unserem Dirigenten Urs Heri», erklärte Anne Nelissen, Präsidentin des Musikvereins, zum Konzept des «Blauen Konzerts», für das bereits seit Januar geprobt wurde. Urs Heri habe auch die Zwischentexte für die Moderation ausgewählt, die Decker gekonnt in Szene setzte – meist mit hintergründigem Witz und Ironie. Etwa, wenn er sein Gedicht an eine mysteriöse «Lady in Blue» richtete, die auf der Bühne lediglich durch ein blaues Kleid und Hut auf einem Kleiderständer dargestellt wurde. Das Orchester spielte daraufhin die Ouvertüre aus Fred Raymonds Operette «Maske in Blau», bei der sich leise Töne mit beschwingten Passagen abwechselten. Flott und rhythmisch ging es danach mit dem Marsch «Who’s who in Navy blue» von John Philip Sousa weiter. Die witzigen Zwischenmoderationen und die anspruchsvollen Stücke, die das Orchester stets bravourös umsetzte, machten den eigentlichen Reiz des Abends aus. «He’s got the Blues down in his Soul», leitete Decker im Sprechgesang zu einem der Highlights des Programms über: Für den Solopart der «Rhapsody in Blue» von George Gershwin konnte der Verein den in Warschau geborenen, preisgekrönten Pianisten Paweł Mazurkiewicz gewinnen, der mit viel Gefühl und Leidenschaft in die Tasten griff. Mit bescheidenem Lächeln nahm er den Applaus des Publikums entgegen: «Es ist nicht leicht, nach diesem voluminösen Stück eine Zugabe zu spielen», schmunzelte er und legte noch Gershwins «I got Rhythm» nach.
Woher kommt der blaue Montag?
«Trinkt Blau, trinkt nicht Kummer!», leitete der Moderator im Smoking mit dem Gedicht «Blauer Himmel» zum Stück «Blue Hole» von Thomas Asanger über, bei dem die Bläser abermals im Wechsel von getragen dahinfliessenden und mal pompösen Abschnitten ihr Können bewiesen. «Blau bedeutet Ruhe, Frieden und innere Gelassenheit», sagte Christoph Decker. Statistisch gesehen sei Blau sogar die Lieblingsfarbe der meisten Menschen auf der Welt, fügte er an, bevor sich mit «Blue and Green Music» (Samuel R. Hazo), ein weiterer musikalischer Farbton ins Programm mischte. Das wiederum fiel – trotz des monochromem Abendmottos äusserst vielfältig aus. Kurz vor Schluss zog das Tempo an und der «St. Louis Blues March» riss das Publikum mit, das im Anschluss gleich dreimal eine Zugabe verlangte. Am Ende erfuhr man sogar noch, woher der Begriff «Blaumachen» kommt. Nämlich von den «Blaufärbern», die mit innerlich und äusserlich angewendetem Alkohol hantierten: «Die Färber waren blau und machten blau.» Wer beim Konzert blau gemacht hatte, hatte allerdings einiges verpasst.
Michael Lux