Gutgelaunt und erwartungsfroh nahmen wir, d. h. meine Frau, eine Freundin und der Schreibende, einen Kulturausflug ins Casino nach Winterthur unter die Räder. Mit dem Postauto ging es Richtung Haltestelle Heitersberg. Zum Umsteigen auf die S-Bahn blieben vier Minuten, also hiess es zackigen ...
Gutgelaunt und erwartungsfroh nahmen wir, d. h. meine Frau, eine Freundin und der Schreibende, einen Kulturausflug ins Casino nach Winterthur unter die Räder. Mit dem Postauto ging es Richtung Haltestelle Heitersberg. Zum Umsteigen auf die S-Bahn blieben vier Minuten, also hiess es zackigen Schrittes aus- bzw. umzusteigen. Im «Gjuffel» übersah meine Frau die Kante und stürzte kopfvoran auf den harten Beton mitten in die Busspur. Meiner Frau wurde es schwarz vor den Augen, die Brillenecke drückte sich in ihre Stirn mit der Folge einer blutenden Schramme. Ebenso durchfuhr sie ein stechender Schmerz im Vor-Achselbereich. Im Moment war ich geschockt und auch ein wenig überfordert. Nun nahmen sich uns zwei Engel, d. h. junge Frauen, an und instruierten und halfen mit bei der Schocklagerung und besorgten Wasser. Ich verneige mich vor diesen zwei spontan zu Hilfe geeilten jungen Frauen und spreche ihnen namens meiner Frau den besten Dank aus. In der Folge boten wir unseren Sohn auf, welcher uns in den Notfall des Kantonsspital Baden chauffierte. Dort angekommen, gab es keine Möglichkeit, den Pw abzustellen. Also musste es schnell gehen. Wir besorgten uns im Laufschritt einen Rollstuhl. Trotz grosser Schmerzen musste meine Frau die Bürokratie über sich ergehen lassen und zum Teil überflüssige Fragen beantworten. Und noch etwas: Ohne Krankenkassen-Chärtli läuft gar nichts. Vorerst hiess es mal warten, dann ging es in die Triage und von dort aus durch verwinkelte Gänge zur Notfallpraxis (NFP). Dort hingen wir in der Warteschlaufe. Nun ging es zum Röntgen, d. h. einen ellenlangen Weg durch das Labyrinth des neuen Spitals. Anschliessend ging es zurück zur NFP. Nach einer kurzen Wartezeit wurde meine Frau durch eine aufgestellte Oberärztin, eine Tessinerin, kompetent behandelt. Leider bewahrheiteten sich die Befürchtungen. Auf dem Bildschirm zeigte sich ein feiner, fieser Riss, welcher schnurgerade durch den Humerus, das ist der Röhrenknochen des linken Oberarms, lief. Meine Frau muss nun sechs Wochen mit einem «Gstäldli» (und mir) Vorlieb nehmen samt Therapie. Es ist wie verhext. Letztes Jahr wollten wir zur gleichen Jahreszeit eine Mallorca-Wanderwoche antreten und mussten diese aus gesundheitlichen Gründen meiner Frau stornieren. Nun mussten wir die gleiche Reise wiederum stornieren. Fazit: Alles hätte schlimmer ausgehen können und bestimmt hat es einen Grund, dass wir nicht nach Mallorca reisen.