Das letzte Geschäft in einer 35-jährigen Karriere und die interessante Geschichte dahinter
Es war auf den letzten Drücker: Die Juniorchefin von BAQ GmbH, Natalie Regez (19) schloss den Kauf für den dritten Traktor per Telefon mit Chefverkäufer Thomas Schibli ab. ...
Das letzte Geschäft in einer 35-jährigen Karriere und die interessante Geschichte dahinter
Es war auf den letzten Drücker: Die Juniorchefin von BAQ GmbH, Natalie Regez (19) schloss den Kauf für den dritten Traktor per Telefon mit Chefverkäufer Thomas Schibli ab. Danach ging er in Pension.
Der Kauf des dritten Traktors wurde zwei Stunden vor der offiziellen Pensionierung von Chefverkäufer Thomas Schibli unterzeichnet. «Ich habe mich extrem gefreut, dass Juniorchefin Natalie Regez den Vertrag mitunterzeichnete», sagt Schibli. Schibli war während 35 Jahren Gebietsverkaufsleiter beim Case Steyr Center in Niederweningen. In dieser Zeit war er bei vielen Landwirten und Kunden unter dem Namen Steyr Thomas oder Steyrman bekannt. Und dies kommt nicht von ungefähr. Schibli lebte die Markentreue. Und viele seiner Kunden mit ihm. So auch die Firma BAQ GmbH aus Stetten. Die Familie Regez, bereits in 4. Generation, kauft seit 65 Jahren Steyr Traktoren.
Vertrag schloss Tochter ab
2024 kaufte die Firma BAQ GmbH zwei Traktoren, um den Fuhrpark des Lohnunternehmens zu erweitern. Die Firma ist auf Naturdünger spezialisiert. Ein dritter Traktor war nicht eingeplant. Überrascht war deshalb Firmenchef David Regez, als er am 18. Dezember den Anruf von Schibli erhielt. Dieser bot ihm einen dritten Traktor zu gleichen Konditionen an. Regez wusste, dass auf das neue Jahr die Preise steigen. «Ich war in der zweitletzten Kurve vor Davos, als Thomas Schibli anrief», erinnert er sich. Regez ist Fan vom Hockeyclub Davos und war mit einem Kollegen auf den Weg zum Match. «Ich sagte ihm, dass ich nicht interessiert und mit zwei neuen Traktoren eingedeckt sei», so Regez. Trotzdem liess ihn das Angebot nicht los. Vom Match habe er definitiv nicht viel mitbekommen. «Ich habe mir sicherlich 200 Mal überlegt, ob ich kaufe oder nicht», verrät er. Das ist nicht weiter erstaunlich, da ein Traktor nicht nur die gleichen PS aufweist wie ein teurer Sportwagen, sondern sich auch im gleichen Preissegment bewegt. «Ich wusste, dass ich am nächsten Tag keine Zeit hatte, um mich um das Kaufangebot zu kümmern. Am Donnerstag war ich in Aarau und unterzeichnete den Vertrag für die Gründung einer Firma für Photovoltaikanlagen», führt Regez aus. Zwischen der Vertragsunterzeichnung und dem Apéro rief er dann seine Tochter Natalie an und sagte ihr, dass sie den dritten Traktor bestellen soll. Und die Neunzehnjährige machte den Sack zu. Sie rief den aus Müslen stammenden Thomas Schibli mit ihrem Handy an. «Ich kannte ihre Telefonnummer nicht. Umso mehr war ich überrascht, als sie mir mitteilte, dass sie den Traktor kaufe», sagt Schibli. «Das war für mich ein sehr emotionaler Moment, da bereits vier Generationen bei mir Traktoren gekauft haben.»
Übergabe mit Fest gefeiert
Am Montag, 3. März fand die Übergabe der drei rot-weissen Traktoren bei Mäder Landmaschinen AG in Niederwil statt. Dies wurde gebührend mit der Belegschaft bei einem Apéro gefeiert. Danach wurden die Traktoren nach Stetten überführt. Bereits am nächsten Tag waren sie mit Naturdünger oder Kompost unterwegs zur Kundschaft.
Ein zusätzlicher Deal wurde am Anlass zwischen Regez und Schibli ausgehandelt. Damit Schibli nicht ganz auf Entzug von Traktoren kommt, wird er künftig beim Fahren aushelfen.
Debora Gattlen