Dorfladen bleibt vorerst geschlossen
17.01.2025 NiederwilDie Milchzentrale in Nesselnbach fiel den Flammen zum Opfer – der Laden war ein beliebter Treffpunkt
Der Laden ist ausgebrannt – die Besitzerfamilie ist fassungslos. Ihr beliebter Dorfladen sowie ihr Partyservice fielen den Flammen zum Opfer.
Um die Mittagszeit ...
Die Milchzentrale in Nesselnbach fiel den Flammen zum Opfer – der Laden war ein beliebter Treffpunkt
Der Laden ist ausgebrannt – die Besitzerfamilie ist fassungslos. Ihr beliebter Dorfladen sowie ihr Partyservice fielen den Flammen zum Opfer.
Um die Mittagszeit bemerkte die Besitzerfamilie des Dorfladens einen beissenden Geruch in ihrer darüber liegenden Wohnung. Nur in Pantoffeln gingen Reto und Silvia Gehrig im darunter liegenden Laden auf die Suche nach der Ursache. Zu sehen war jedoch nichts. Sie kehrten daher kurz in ihre Wohnung zurück, um die Schuhe zu wechseln. Als sie zwei Minuten später die Treppe runterkamen, schlugen ihnen bereits Flammen aus dem Laden entgegen. Umgehend alarmierten sie die Notrufzentrale der Feuerwehr. «Reto Gehrig versuchte nochmals in die Wohnung zurückzukehren», führt Schwiegertochter Eliane Seiler aus. «Wegen starker Rauchentwicklung musste er umkehren. Zum Glück wusste er, was zu tun war, da er früher selber bei der Feuerwehr war.» Reto Gehrig wurde wegen Verdachts auf eine Rauchvergiftung kurz im Rettungswagen mit Sauerstoff versorgt.
Feuerwehr war rasch vor Ort
Am Sonntagmittag um 12.29 Uhr wurde der Alarm ausgelöst. Die Rettungskräfte waren rasch vor Ort. Die Feuerwehr Niederwil/Fischbach-Göslikon, die Feuerwehr Regio Heitersberg-Reusstal sowie die Feuerwehr Wohlen standen im Einsatz. Mehrere Polizeipatrouillen und ein Rettungsfahrzeug waren ebenfalls vor Ort. «Als wir eintrafen, stand der Laden bereits in Vollbrand, das Feuer drohte auf die Wohnung überzugreifen», sagt Roland Seiler, Feuerwehrkommandant Niederwil/Fischbach-Göslikon. Der Schaden ist aber erheblich – der Laden komplett ausgebrannt. Immerhin konnte verhindert werden, dass der Brand auf die Wohnung übergriff. Trotzdem ist sie zurzeit nicht bewohnbar. Bereits war ein Statiker vor Ort, Stützen wurden im Laden angebracht. Es wird von einem technischen Defekt als Brandursache ausgegangen. «Die Schwiegereltern sind bei uns in Tägerig untergebracht», sagt Seiler. «Wir werden schauen, wie es weitergeht. Wir stehen alle unter Schock.»
Abklärungen und Aufräumarbeiten
Zurzeit laufen die Abklärungen mit der Versicherung und eine spezialisierte Räumungsfirma wurde bereits beauftragt. «Der Laden bleibt bis auf Weiteres geschlossen», sagt Eliane Seiler. Die Familie Gehrig-Seiler betreibt seit drei Jahrzehnten die Milchzentrale. Der Dorfladen ist 365 Tage im Jahr immer um 18 Uhr für eine Stunde geöffnet. «Es ist ein Dorfladen, wo man sich auch auf ein Fyrobig-Bier trifft, sich austauscht und einkaufen kann, was man für den täglichen Bedarf braucht», sagt sie. Unter anderem sind auch 40 verschiedene Raclette-Käse und selber hergestellte Fonduemischungen, geräuchertes Fleisch und Würste im Angebot. «Dafür sind wir in der Region bekannt», verrät Eliane Seiler. «Für das Dorf ist es wichtig, dass es den Laden weiterhin gibt. Zudem geht es um die Existenz unserer Familie.» Der Lohnausfall sei zwar versichert, die Familie gehe aber davon aus, dass die Versicherungssumme nicht für den kompletten Aufbau reichen wird. «Eine Nachbarin hat uns bei lokalhelden.ch der Raiffeisen angemeldet», erzählt Seiler. Klappt es, kann dort für die Chäsi gespendet werden.
Auftragsbuch ist angesengt
Betroffen ist durch den Brand nicht nur der Dorfladen. Die Familie Gehrig-Seiler betreibt auch einen Partyservice. Dieser ist über die Kantonsgrenze hinaus bekannt und gut gebucht. Da beim Brand Teile des Auftragsbuches beschädigt wurden, können diverse Kundinnen und Kunden nicht informiert werden, dass offene Aufträge für den Partyservice im Moment nicht ausgeführt und ausgeliefert werden können. «Wir hoffen auf das Verständnis der Kundschaft, bis wir alle Kontaktdaten wieder haben.» Die Bitte: «Wenn jemand eine Bestellung für den Partyservice bei uns aufgegeben hat und noch nicht durch uns kontaktiert wurde, soll man sich unter Telefon 056 621 19 64 bei uns melden.»
Die Familie Gehrig-Seiler hofft, bis im Herbst den Laden und den Partyservice wieder betreiben zu können.
Debora Gattlen
Spenden für den Wiederaufbau: IBAN CH82 8080 8803 4116 9591 7, Milchzentrale Silvia Gehrig, Raiffeisen