Hunde müssen im Birrfeld neu an die Leine
31.07.2025 BirrhardZum Schutz der Feldlerche sind im Birrfeld nicht nur Informationstafeln aufgestellt, auch Aufsichtspersonen sind unterwegs
Feldlerchen und Landwirte im Birrfeld leiden unter dem Freizeitdruck. Das Birrfeld ist ein beliebtes Ausflugsziel, insbesondere bei Hundehalterinnen und -haltern.
...Zum Schutz der Feldlerche sind im Birrfeld nicht nur Informationstafeln aufgestellt, auch Aufsichtspersonen sind unterwegs
Feldlerchen und Landwirte im Birrfeld leiden unter dem Freizeitdruck. Das Birrfeld ist ein beliebtes Ausflugsziel, insbesondere bei Hundehalterinnen und -haltern.
Der Freizeitdruck im Birrfeld hat stark zugenommen. Das Gebiet ist auch bei Hundehalterinnen und -haltern beliebt. Manche lassen ihre Hunde frei laufen. Das spüren sowohl Landwirte, aber auch die auf der roten Liste stehenden Feldlerchen, die in diesem Gebiet auf den Feldern am Boten brüten. Die Pro Natura Aargau startete im Mai eine Sensibilisierungskampagne zusammen mit den weiteren Partnerorganisationen wie Birdlife Aargau, Natur- und Vogelschutzverein Birrfeld, Vogelwarte Sempach und dem Kantonalverband Aargauer Kynologen. Gemeinsam möchten die Organisationen die immer seltener werdende Feldlerche im Birrfeld besser vor den Auswirkungen des Freizeitdrucks schützen.
Die Kampagne setzt auf Aufklärung statt auf Vorschriften. Nicht nur Plakate und Flyer weisen darauf hin, sondern neu gibt es auch einen Infodienst vor Ort. Die Informations- und Aufsichtspersonen, es sind Zivildienstleistende, weisen Hundehalterinnen und -halter darauf hin, ihre Hunde während der Brutzeit an der Leine zu führen und auf den Wegen zu bleiben. So bleiben die gefährdeten Feldlerchen während der Brutzeit ungestört und erhalten mehr Nachwuchs. «Die Rückmeldungen zur Infokampagne sind sehr positiv», sagt Matthias Betsche, Geschäftsführer bei Pro Natura Aargau. «Wir werden am Ende der Kampagne entscheiden, ob wir sie auch in den nächsten Jahren weiterziehen.»
Leinenpflicht zum Schutz der Brut
Die Leinenpflicht der Hunde ist nicht nur für die Feldlerche lebensrettend, sondern drückt auch eine Wertschätzung für die lokale Landwirtschaft aus, welche die Landflächen im Birrfeld bewirtschaftet. Pro Natura Aargau hat eine Umfrage zur Sensibilisierungskampagne bei den betroffenen Bewirtschaftern durchgeführt. Dabei kam klar zum Ausdruck, dass der wachsende Freizeitdruck im Birrfeld auch für die Landwirte eine Herausforderung darstellt. Viele Freizeitsuchende reisen mit dem Auto an, parkieren oft «wild» und versperren den Bewirtschaftern den Zugang zu ihren Feldern. Leider hinterlassen etliche Personen auch sehr viel Abfall sowie Hundekot in den bewirtschafteten Feldern.
Einige Landwirte sagten auch bei der Umfrage, dass ein Teil der angesprochenen Personen oder Hundehalter unfreundlich reagieren. Die Landwirte unterstützen daher ebenfalls die Sensibilisierungskampagne.
Kampagne greift bereits
Dass die Situation sich verbessern kann und ein respektvolles Miteinander im Birrfeld möglich ist, das zeigen bereits die vielen positiven Rückmeldungen, welche Pro Natura Aargau zu ihrer Kampagne erhält. So berichten die Informations- und Aufsichtspersonen, welche die Kampagne einmal pro Woche vor Ort bekannt machen und begleiten, dass viele Hundehalterinnen und -halter sich an die Leinenempfehlung halten und sich sehr verständnisvoll für das Anliegen der Feldlerchen und der Landwirte zeigen. Auch wurde bisher keine der aufgestellten Infotafeln beschädigt.
Die Sensibilisierungskampagne von Pro Natura Aargau wird dieses Jahr noch bis zum Ende der Brutzeit im August durchgeführt. Im Anschluss wird zusammen mit Kanton, Gemeinden und den Organisationen Bilanz gezogen und entschieden, ob die Kampagne auch in Zukunft weiterhin durchgeführt werden soll. «Wenn Hundehalterinnen und -halter, Behörden und Landwirte an einem Strick ziehen, wird die Feldlerchenpopulation im Birrfeld auch in der Zukunft erhalten bleiben», sagt Matthias Betsche. «Alle können einen Beitrag leisten. So findet bekanntlich das Argovia Fäscht neu ausserhalb der Brutzeit der Vögel, im September, statt.»
Debora Gattlen
Feldlerchen gefährdet
Das Birrfeld ist eines der letzten Rückzugsgebiete der Feldlerchen im Kanton. Die Feldlerche gilt allgemein im Aargau als stark gefährdet. Der Bestand hat sich seit den 1990er-Jahren mehr als halbiert – konkret von etwa 500 auf maximal 200 Tiere. Davon halten sich nur noch 24 bis 30 Brutpaare jeweils auf dem Birrfeld auf.