Hackschnitzel sind mittlerweile im Kanton ein knappes Gut. Wie ist der Wärmeverbund gerüstet?
An der vergangenen Gemeindeversammlung wurde die Frage laut, wie es beim Wärmeverbund Stetten um die Versorgung mit Hackschnitzeln bestellt ist. Gemeindeammann Stephan Schibli ...
Hackschnitzel sind mittlerweile im Kanton ein knappes Gut. Wie ist der Wärmeverbund gerüstet?
An der vergangenen Gemeindeversammlung wurde die Frage laut, wie es beim Wärmeverbund Stetten um die Versorgung mit Hackschnitzeln bestellt ist. Gemeindeammann Stephan Schibli konnte teilweise beruhigen.
Ein besorgter Einwohner meldete sich an der vergangenen Gemeindeversammlung unter dem Traktandum «Verschiedenes» zu Wort. «Holz wächst nach, wir haben genug Hackschnitzel», sei bisher immer der Slogan gewesen. Nun aber gebe es hierzulande einen «Abschwung» an Hackschnitzeln und man habe Probleme, genug Brennstoff für die Hackschnitzelheizungen zu bekommen, so der Votant. Die Problematik sei, dass schweizweit viele Projekte mit Hackschnitzelheizung umgesetzt worden seien, präzisierte Gemeindeammann Stephan Schibli. Daher steige auch die Nachfrage. In einem im März veröffentlichten Revisionsbericht zur Energieversorgung hatte der Kanton Aargau bereits darauf hingewiesen, dass der Energieholzbedarf im Kanton nur durch den Zukauf von Holz aus Nachbarregionen gedeckt werden könne. Rund 63 Prozent der 149 Aargauer Wärmeverbünde nutzen demnach Biomasse (Stückholz, Pellets, Holzschnitzel) als Energiequelle.
Wärmeverbund ausreichend versorgt
Mit Bezug auf den Wärmeverbund Stetten konnte Stephan Schibli jedoch beruhigen: «Unser Wald bringt genug Holz, dass wir unseren Wärmeverbund sowie Niederrohrdorf, Tägerig und sogar Bremgarten versorgen können», sagte Schibli. Die Wärmeverbünde der Gemeinden Stetten, Tägerig und Niederrohrdorf könne man voll mit Hackschnitzeln aus dem Forstbetrieb Reusstal versorgen. Für Bremgarten liefere man ausserdem einen Teil zu. In der Wärmezentrale in Stetten, die über zwei Öfen verfügt, werden jährlich rund 1273 Tonnen Hackschnitzel verbraucht. Sie versorgt neben dem Schul- und Gemeindehaus, drei Kindergärten und weitere Liegenschaften, unter anderem 30 Mehrfamilienhäuser sowie 60 Ein- und Doppeleinfamilienhäuser mit Fernwärme. Der Bedarf stieg in den vergangenen Jahren schneller als ursprünglich erwartet an. Bereits im Juli 2022 hatte Schibli, damals noch einfacher Gemeinderat, gegenüber dem «Reussbote» erklärt, man befinde sich bezüglich der Leistung zu 90 bis 95 Prozent an der Kapazitätsgrenze. Dabei gebe es in Stetten selbst durchaus noch Bedarf nach CO2- neutraler Heiz- und Kälteversorgung, zum Beispiel im Gewerbegebiet. «Es hat im Moment keine neuen Schnitzel mehr für neue Projekte», bedauerte Schibli an der Gemeindeversammlung. Für ein mögliches neues Energieprojekt im Gewerbegebiet, das derzeit geprüft werde, suche man daher nachhaltige und innovative Lösungen.
Energieholz ausgeschöpft
Beim Forstbetrieb Reusstal, der die Wälder der Gemeinden Stetten, Künten, Niederrohrdorf, Niederwil, Tägerig und Fischbach-Göslikon bewirtschaftet, sieht man jedenfalls keine Möglichkeiten zur Steigerung beim sogenannten «Energieholz», das unter anderem für die Herstellung der Hackschnitzel verwendet wird. «In der Schweiz gibt es eine Nachhaltigkeitsregel», erklärt Lorenz Zimmermann, Förster-Stellvertreter, auf Nachfrage des «Reussbote». Es dürfe nur soviel Holz geschlagen werden, wie nachwachse. Man habe eine Fixmenge und diese sei bereits ausgeschöpft, so Zimmermann.
Michael Lux