Eine Mehrheit befürwortet den Bau des Reussstegs – das hat die Referendumsabstimmung gezeigt
Erleichterung und Freude machen sich auf der Seite der Befürworter breit. Auf der Gegenseite zeigt sich das Referendumskomitee enttäuscht, spricht aber vor allem auch von ...
Eine Mehrheit befürwortet den Bau des Reussstegs – das hat die Referendumsabstimmung gezeigt
Erleichterung und Freude machen sich auf der Seite der Befürworter breit. Auf der Gegenseite zeigt sich das Referendumskomitee enttäuscht, spricht aber vor allem auch von Dankbarkeit.
Mit dem Bau eines Steges über die Reuss ist die Gemeinde Künten einen Schritt weiter gekommen. Das steht nach der Referendumsabstimmung am Sonntag fest. In Künten sagte eine Mehrheit von 358 Stimmberechtigten Ja zum Verpflichtungskredit von 225 000 Franken für die Ausarbeitung eines Bauprojekts «Fussgängersteg über die Reuss», 316 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger lehnten den geplanten Steg ab – damit beträgt die Differenz 42 Stimmen. Die Stimmbeteiligung lag bei 53 Prozent. Mit diesem eher knappen Ergebnis bestätigten die Stimmberechtigten dennoch das Resultat der letzten Gemeindeversammlung im November 2024, an welcher die Künterinnen und Künter mit 85 Ja- gegenüber 45 Nein-Stimmen den Verpflichtungskredit von 225 000 Franken ein erstes Mal genehmigt hatten. Der geplante Reusssteg für Fussgängerinnen und Velofahrer mit prognostizierten Baukosten von rund 2,5 Millionen Franken soll die beiden Gemeinden Fischbach-Göslikon und Künten miteinander verbinden.
«Ich bin sehr froh und sehr stolz»
Von einem «doppelten Ja» spricht denn auch Daniel Schüepp, Gemeindeammann in Künten. Er hat das Abstimmungsergebnis am Sonntagnachmittag bereits mit einem Gemeinderatskollegen bei einem Bier gefeiert. So richtig fassen, sagt er, könne er den Erfolg aber noch nicht. Insofern schwingt auch Erleichterung in seinen Worten mit: «Ich bin sehr froh und auch sehr stolz, dass eine Mehrheit unserer Einwohnerinnen und Einwohner diesen Steg bauen möchte.»
In einer Demokratie hätten unterschiedliche Meinungen Platz, schlägt der Gemeindeammann eine Brücke zu den Gegnerinnen und Gegnern. Das sei richtig und solle auch so bleiben. Schüepp gibt sich zuversichtlich, dass «wir einen guten Weg finden, weil wir alle mitnehmen wollen.» Er hoffe nun vor allem, dass beide Gemeinden das Projekt weiter bearbeiten können.
Enttäuscht und auch dankbar
«Wir akzeptieren den Entscheid», erklärt im Namen des Referendumkomitees Michael Koller. Natürlich seien sie enttäuscht, weil sie keine Mehrheit mobilisieren konnten. Sie seien aber auch dankbar für die 316 Stimmen aus der Bevölkerung – der Unterschied zwischen Gegnern und Befürwortern betrage gerade mal 42 Stimmen. «Wir werten dieses Resultat deshalb auch als Erfolg», so Koller. Dem Referendumskomitee sei es gelungen, innert kurzer Zeit sehr viele Stimmen zu sammeln und dadurch die Referendumsabstimmung zu initiieren. Nun zeige der knappe Ausgang der Abstimmung, dass eben nicht die ganze Gemeinde hinter dem Bauprojekt Reusssteg stehe, wie oft behauptet wurde: «Es bestehen weitverbreitete Vorbehalte gegenüber dem Projekt und dessen Folgen, die Probleme bleiben.» Es gelte nun den Baukredit abzuwarten, der von der Gemeindeversammlung genehmigt werden müsse. Gemeindeammann Daniel Schüepp erklärt, dass sich die Behörden noch diese Woche mit dem zuständigen Ingenieur treffen wollen. Er hofft, dass die Gemeindeversammlungen in beiden Gemeinden bereits Ende 2025 über den Baukredit befinden können.
Heidi Hess