Informationsaustausch zum Baugesuch für den geplanten Kiesabbau Grosszelg
Es blieb längere Zeit ruhig um den geplanten Kiesabbau im Gebiet Grosszelg. Nun folgt die letzte Hürde, bevor die RMK Kies AG mit dem Abbau beginnen kann. Das Baugesuch liegt seit dem 11. Juni ...
Informationsaustausch zum Baugesuch für den geplanten Kiesabbau Grosszelg
Es blieb längere Zeit ruhig um den geplanten Kiesabbau im Gebiet Grosszelg. Nun folgt die letzte Hürde, bevor die RMK Kies AG mit dem Abbau beginnen kann. Das Baugesuch liegt seit dem 11. Juni öffentlich auf. Nach wie vor sind nicht alle über den Abbau glücklich.
Um allfälligen Einwendungen vorzubeugen, veranstaltete am Donnerstag die RMK Kies AG einen Informationsaustausch mit der Bevölkerung im Sitzungszimmer des Gemeindehauses. Von 17 bis 20 Uhr standen Martin Eberhard, Verwaltungsratspräsident der Eberhard Unternehmungen, Michael Bebi, Leiter Ressourcen bei der Firma Eberhard Bau AG und Dominic Meier, Projektleiter Planung bei der Firma Landschaft + Ressourcen GmbH für Fragen bereit. Vor Ort war auch Gemeinderat Urs Rothlin. Rund 15 Personen kamen vorbei und liessen sich von Projektleiter Dominic Meier die auf dem grossen Sitzungstisch ausgebreiteten Pläne erklären. Gestellt wurden meist kritische Fragen.
Lange Zeitdauer für Abbau
Ruth und Felix Engeler aus Müslen erkundigten sich, ob allenfalls Fahrzeuge der Baustelle durch den Weiler Müslen fahren. Das wurde von den Vertretern der RMK Kies AG verneint. Weitere Fragen betrafen die Zufahrt zum Kiesabbaugebiet. «Für die Einfahrt gibt es einen Einlenker auf der Fislisbacherstrasse», sagt Projektleiter Dominic Meier. «Danach fahren die Lkws in einem acht Meter hohen Tunnel unter der Fislisbachstrasse durch und direkt weiter in die rund 20 Meter tief gelegene Abbauzone.» Der Tunnel werde bereits bei der Sanierung der Kantonsstrasse erstellt. Mit den Arbeiten soll 2026 gestartet werden. Eine Anwohnerin, die oberhalb der Badenerstrasse wohnt, fragte: «Wie lange muss ich mit dem Kiesabbau vor der Haustüre leben?» Das würde davon abhängen, wie viel Kies pro Jahr abgebaut werde. Je nachdem betrage die Abbaudauer zwischen 23 und 32 Jahren, führte Meier aus. Eine andere Frage betraf die Arbeitszeiten. Gefragt wurde, ob auch an Samstagen Kies abgebaut wird. Auf diese Frage antwortete Martin Eberhard: «In der Regel nicht. Ausser das Bundesamt für Strassen ordnet dies an.»
Kein Badesee als «Entschädigung»
«Muss ich wirklich während 32 Jahren die unschöne Abbaufläche anschauen», fragte eine besorgte Birmenstorferin. Meier entgegnete: «Die Abbaufläche wird laufend aufgefüllt. Es wird jeweils nur eine kleine Fläche für den Kiesabbau offen sein.» Nachgehakt wurde, ob als «Entschädigung» für die lange Abbauzeit statt der Auffüllung ein See zum Baden angelegt werde könne. Meier antworte: «Das geht leider nicht. Heute ist genau vorgegeben, wie aufgefüllt werden muss.» Ein anderer Besucher wollte wissen, was bei der Auflage der Baubewilligung anders sei als bei der Teiländerung des Nutzungsplanes. «Es hat sich nicht viel geändert», so Meier. Ersichtlich auf den Plänen sei, dass bei der Auffüllung der Abbauflächen eine sanfte Überhöhung stattfinde. Das sei der Entwässerung geschuldet. Neu ist in der Bauauflage die ökologische Ausgleichsfläche am Hang zur Lindmühle platziert – wertvolles Kulturland wird so geschont. «Die Ausgleichsfläche wird mit einer extensiven Wiese, Sandlinsen, einer Trockensteinmauer und einem Biotop aufgewertet», so Meier.
Kiesabbau hat im Dorf Tradition
Kies wird in Bimenstorf seit acht Jahrzehnten abgebaut. Seit über zehn Jahren laufen Verhandlungen, um die letzten Kiesvorkommen im Gebiet Grosszelg zu nutzen. Der Kanton wies dieses Abbaugebiet bereits 2019 im Richtplan aus. Hinter dem Kiesabau steht das Konsortium RMK Kies AG, bestehend aus den Firmen Richi, Merz Baustoff AG (Eberhard Gruppe) und Knecht. Verschiedene Hürden wurden für den Abbau bereits genommen. Bei der Teiländerung des Nutzungsplans, regte sich aber Widerstand aus der Bevölkerung. Die Zustimmung zur Änderung des Nutzungsplans an der Urne erfolgte vor zwei Jahren sehr knapp. Im Vorfeld gab es einen regelrechten Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegnern. Seither blieb es im Dorf ruhig. Der Nutzungsplan ist seit dem 27. Mai 2024 rechtskräftig. Wie stark sich die Wogen inzwischen geglättet haben, wird sich nun bei der Bauauflage und möglichen Einwendungen zeigen. Das 235 Seiten umfassende Baugesuch liegt seit Mittwoch, 11. Juni bis Donnerstag, 10. Juli, öffentlich auf.
Debora Gattlen