Grosses Interesse an Fachvortrag im Reusspark – Humor als ein Schlüssel zu Trost und Verbundenheit
Darf man im Hospiz lachen? Man darf, soll und muss sogar, ist Markus Proske überzeugt. Sein aufschlussreicher Fachvortrag klärte auf und überraschte zugleich.
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Grosses Interesse an Fachvortrag im Reusspark – Humor als ein Schlüssel zu Trost und Verbundenheit
Darf man im Hospiz lachen? Man darf, soll und muss sogar, ist Markus Proske überzeugt. Sein aufschlussreicher Fachvortrag klärte auf und überraschte zugleich.
Gegen 200 Interessierte fanden kürzlich den Weg in den Reusspark und liessen sich auf das ziemlich herausfordernde Thema ein. Markus Proske, Humortherapeut und Demenzberater schaffte es in seinem rund einstündigen Fachvortrag «Humor in der Hospizarbeit – darf das sein?» die Zuhörenden auf spielerischlockere Art in seinen Bann zu ziehen. Der Deutsche animierte dazu, auch mal den eigenen Blickwinkel zu wechseln. Man solle Mitmenschen so begegnen und behandeln, wie man auch gerne behandelt werden möchte. Authentizität zu bewahren sei hierbei ein wichtiger Wegbegleiter, erläuterte Proske.
Kann unglaubliche Brücken schlagen
Humor könne gerade in einem Hospiz eine wichtige Funktion haben, da er eine Möglichkeit bietet, mit der Belastung, der Trauer und der Angst vor dem Tod umzugehen. Er könne dabei helfen, Distanz zu schaffen und eine menschliche Verbindung zwischen den Patienten und den Pflegenden oder Angehörigen zu fördern. «Humor kann eine überraschend wichtige Rolle spielen, weil er eine Brücke schlägt zwischen den schwierigen, oft schweren Themen des Lebens und dem gleichzeitigen Wunsch nach Leichtigkeit und Verbindung. Denn ein Mensch fühlt sich oft verwandelt, sobald man menschlich ihn behandelt» erklärt der Fachmann.
Und Humor helfe (fast) immer – auch in der Pflege von Menschen mit Demenz, ist der 59-Jährige überzeugt. Humor sei so viel mehr als blosse Heiterkeit. Er sei eine Haltung zum Leben – und zum Sterben. So sagt Proske denn auch: «Wenn du es ohnehin tun musst, dann tue es gerne». Diese Art, das Leben zu nehmen, sei von einer gewissen Gelassenheit statt von Verzweiflung geprägt. Schliesslich akzeptiere man so die Gegebenheiten und hadere nicht mit verfehlten Möglichkeiten. «Humor ist für mich Normalität, auch im Umgang mit Krankheit und Tod. Humor ist Begegnung. Humor löst Glücksmomente und schafft Vertrauen. Auch Lachen in der Pflege ist, nebst Musik, ein Königsweg im Umgang mit hochbetagten Menschen», verrät Proske. Humor könne im Hospiz dabei als eine Form der Resilienz verstanden werden, die es den Menschen ermöglicht, schwierige Gespräche zu führen oder belastende Situationen zu entschärfen. Sich hierbei auf Augenhöhe zu begegnen und sich beim Umgang mit Hochbetagten etwas zu «entschleunigen» – also die Langsamkeit zu entdecken – seien äusserst wichtig. Humor sei auch Beziehungsgestaltung. Miteinander ins Gespräch zu kommen, sei eine wunderbare Ebene. Schliesslich sei Reden der «Stuhlgang der Seele» und «der Mensch ist die Medizin des Menschen».
Humor stärkt das Gemeinschaftsgefühl und bringt Patienten, Angehörige und Pflegepersonal zusammen, was in emotional schwierigen Zeiten hilfreich ist. Humor erleichtert Gespräche über den Tod und hilft, in der Trauer auch Momente der Freude zu finden. Auch hilft er Ängste zu reduzieren. Ein respektvoller Umgang ist deshalb unumgänglich und äusserst wichtig. «Wenn wir Heiterkeit achtsam und wertschätzend nutzen, können wir kraftvolle Begleiterinnen und Begleiter in der letzten Lebensphase sein. Humor sei eine Lebenshaltung», ergänzt Markus Proske.
Weitere Infos gibt es auf reusspark.ch und der Website des Referenten demenz-kompetenz.info.
Isabel Steiner Peterhans