Lynn Grossniklaus sicherte sich bei der Axtwurf-EM vom 17. bis 19. Juli im slowenischen Koˇ cevje den 1. Platz bei den Axtwerferinnen
Auf eigene Kosten reiste Lynn Grossniklaus vom Axtwurfverein Rohrdorf mit ihrer Familie und vier weiteren Mitgliedern des Vereins nach Slowenien. Dass ...
Lynn Grossniklaus sicherte sich bei der Axtwurf-EM vom 17. bis 19. Juli im slowenischen Koˇ cevje den 1. Platz bei den Axtwerferinnen
Auf eigene Kosten reiste Lynn Grossniklaus vom Axtwurfverein Rohrdorf mit ihrer Familie und vier weiteren Mitgliedern des Vereins nach Slowenien. Dass sie von dort den Titel der Europameisterin mit nach Hause brachte, war für sie selbst dann doch eine kleine Überraschung.
xtwerfen ist in Europa noch nicht weit verbreitet. In der Schweiz gibt es erst seit diesem Jahr einen eigenen Verband. «Es ist eine Randsportart, das heisst, Sponsoren gibt es wenig – und in der Schweiz gar nicht», erzählt die frischgebackene Europameisterin. Ob man an einem Wettbewerb teilnehme, sei daher immer auch eine finanzielle Frage. Der Vorteil: Für die Teilnahme an der Europameisterschaft brauchte es keine Qualifikation. Mitmachen konnte also jeder, der sich gut genug gerüstet fühlte. «Wir sind als Familie gegangen, zusammen mit insgesamt vier Mitgliedern des Axtwurfvereins Rohrdorf», so Lynn Grossniklaus über ihre Reise. Insgesamt 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich in Koˇ cevje, einer slowenischen Kleinstadt, ein. Die Europameisterschaft wurde in diesem Jahr vom dortigen Axtwurfverein ausgerichtet, die WM im letzten Jahr fand in England statt.
Konkurrenz klein, aber stark
Geworfen wird bei der Doppelaxtmeisterschaft, wie der Name schon sagt, mit einer zweischneidigen Axt. Die muss genauen Vorgaben entsprechen: Sie muss mindestens 1134 Gramm wiegen, der Stiel muss 61 Zentimeter lang und die Schneide darf nicht grösser als 15 Zentimeter sein. «Meine Axt ist mit 2,2 Kilogramm relativ schwer», erzählt Grossniklaus. Ihre Lieblingsaxt wurde eigens für sie handgeschmiedet: «Es ist keine gängige Axt, sondern ein Unikat, das vom Schmied von Blackmoore geschmiedet wurde». Blackmoore ist der Wikingerverein, in dem Grossniklaus und ihr Mann Benj aktiv sind.
Angetreten wurde bei der EM, bei der auf eine Distanz von 6,10 Metern geworfen wurde, nach Geschlechtern getrennt. Rund 80 Männer und 18 Frauen konkurrierten um die Trophäe. «Es waren nicht so viele Frauen, dafür gab es eine sehr starke Konkurrenz», betont Grossniklaus, die im letzen Jahr bei der WM mit dem Frauen-Team bereits 3. Platz holte. Und, hat sie im Vorfeld der EM mit einem Titel gerechnet? Gewisse Chancen habe sie sich schon ausgerechnet, zumal sie bei einem Event in Deutschland zuvor relativ gut abgeschnitten habe. Dort waren immerhin auch Top-Athletinnen wie die amtierende Weltmeisterin am Start: «Da hat man schon im Kopf, man könnte etwas erreichen. Aber der Kopf, das Mentale ist entscheidend», so Grossniklaus. Wie bei Darts oder Bogenschiessen müsse man beim Axtwerfen sehr fokussiert sein. Am Ende stimmte die Konzentration und Grossniklaus konnte die Trophäe in Form eines hölzernen Bären mit nach Stetten nehmen. Ob sie im kommenden Jahr zur Weltmeisterschaft nach Schweden fährt, weiss die aktuelle Europameisterin noch nicht. Die WM ist noch für alle offen. Erst ab 2028 bestimmt die Schweizer Liga, wer an den Meisterschaften teilnimmt.
Michael Lux