Aus dem Pumpwerk Gnadenthal dürfte die Landwirtschaft schon bald ihre Felder bewässern können
Noch muss der Kanton das Nutzungsgesuch genehmigen und der Verein Gnadenthal den Vertrag unterzeichnen. Die Nutzung des Reusswassers aber ist auf «gutem Weg», meint ...
Aus dem Pumpwerk Gnadenthal dürfte die Landwirtschaft schon bald ihre Felder bewässern können
Noch muss der Kanton das Nutzungsgesuch genehmigen und der Verein Gnadenthal den Vertrag unterzeichnen. Die Nutzung des Reusswassers aber ist auf «gutem Weg», meint Andreas Hufschmid.
Schon bald dürften Gemüse oder Salatsetzlinge auf den Feldern und Äckern in den Gebieten Grossächer, Losbrunne, Halde, Talacher, Grüsch und Fendler mit Wasser aus der Reuss versorgt werden. Der Kanton will zu einer Fördermenge von 1000 Liter Wasser pro Minute als Brauchwasser aus dem Pumpwerk Gnadenthal «Ja» sagen. Aktuell liegt das Nutzungsgesuch, eingereicht von Andreas Hufschmid, beim Kanton öffentlich auf – einsehbar nach Voranmeldung bis zum 11. April beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt, Abteilung Umwelt.
«Wir sind auf gutem Weg»
«Wir sind auf gutem Weg», kommentiert Andreas Hufschmid, Inhaber der Hufschmid Grüngutverwertung in Niederwil. Er hatte dafür gesorgt, dass die Wassernutzung zu landwirtschaftlichen Zwecken aus dem Pumpwerk Gnadenthal geprüft wird.
Das geschah Anfang letztes Jahr. Eine Woche lang wurde daraufhin getestet. Die Tests zeigten, dass 1000 Liter Wasser pro Minute, respektive 60 Kubikmeter pro Stunde aus dem Boden geholt werden können. Ohne Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel, weil der Grundwassersee an dieser Stelle zusätzlich von der Reuss gespeist wird. Sinkt der Grundwasserspiegel, fliesst aus der Reuss Wasser nach.
Im Anschluss an diese Erkenntnisse ging es Schlag auf Schlag. Baugesuche für die Verlegung von Wasserleitungen wurden im vergangenen Oktober eingereicht. Die Leitungen sollten in die selben Gräben verlegt werden, in welchen auf Niederwiler Gemeindegebiet auch die Transportleitungen mit sogenanntem Gärsubstrat für das Gärrestlager am «Buchgrindel» in Nesselnbach eingebaut werden.
Die meisten Verträge sind geregelt
Auszuhandeln waren zudem verschiedene Dienstbarkeitsverträge, weil die Wasserleitung durch Fremdparzellen führt. Bis auf einen dieser Verträge, der zeitlich versetzt dazu kam, sind inzwischen alle unterzeichnet.
Die vertragliche Regelung mit dem Verein Gnadenthal, dem das Pumpwerk mit Brunnenstube und Grundwasserfassung gehört, ist noch offen.
Vereinspräsident Kurt Notter erklärt auf Anfrage, der Vertragsentwurf liege vor und werde noch mit Andreas Hufschmid besprochen. «Wenn nicht alle Stricke reissen, kommt das Projekt zustande», äussert sich Notter zuversichtlich.
«Das wird ein Problem lösen»
Mit jeweils 20 Prozent beteiligen sich schliesslich sowohl Bund als auch Kanton finanziell an den sogenannten «Strukturverbesserungsmassnahmen». Die Wasserleitungen aus dem Pumpwerk Gnadenthal ermöglichen betroffenen Landwirten einen besseren Zugang zur Wassernutzung. «Die neuen Leitungen», erklärt Andreas Hufschmid, «werden in Niederwil ein Problem lösen».
Das war durchaus nötig, wie der Blick zurück zeigt: Im Frühling 2023 – noch vor Sommerbeginn – hatten die Gemeinden Fischbach-Göslikon und Niederwil den Notstand ausgerufen. Massive Wassersparmassnahmen wurden durchgesetzt, weil der Grundwasserspiegel beim Grundwasserpumpwerk Karrenwald alarmierend tief lag. Betroffen waren damals alle, Privathaushalte und das Gewerbe. Und besonders auch die Landwirte. Für das Bewässern von Feldern und Äckern mussten sich die Bauern untereinander absprechen, ihnen wurden Wasserkontingente zugeteilt. Vor allem aber mussten sie ihren Wasserverbrauch stark einschränken.
Heidi Hess