Der Musikverein lud am vergangenen Samstag und Sonntag zum Jahreskonzert unter dem Motto «Zwösche de Ziite»
Wie das Motto versprach, spannte der Musikverein beim Programm einen sehr weiten musikalischen Bogen – vom «weissen Rössl» bis zur Musik aus ...
Der Musikverein lud am vergangenen Samstag und Sonntag zum Jahreskonzert unter dem Motto «Zwösche de Ziite»
Wie das Motto versprach, spannte der Musikverein beim Programm einen sehr weiten musikalischen Bogen – vom «weissen Rössl» bis zur Musik aus populären Videospielen. Die Mischung kam gut an.
Blasmusik ist in den Köpfen der Leute eher etwas für Ältere, wir wollten mit dem Motto sagen: hey, es ist nicht ganz so», erläuterte Musikvereinspräsident Manuel Stutz das Motto «Zwösche de Ziite». Den vermeintlichen Generationenkonflikt thematisierten auch die unterhaltsamen Überleitungen zwischen den Stücken. Erzählt wurde dabei die Geschichte von «Jastin-Jeremy» aus Zürich, der aufs Land zu seinem Grossvater Sebi Müller nach Niederwil geschickt wird. Dort soll er bei der Firma Mäder eine Lehre als Landmaschinenmechaniker absolvieren. Die Reaktion des Hardcore-Gamers fällt entsprechend begeistert aus: «What the f...». Auf den ersten Blick haben Sebi, der 35 Jahre auf der Gemeinde als Sekretär gearbeitet hat, und sein Enkel wenig gemein – musikalisch und was die Arbeitsmoral angeht. «Working nine to five», wie es Dolly Parton in ihrem bekannten Hit besingt, kommt für «Jastin-Jeremy» natürlich nicht in Frage. Aber es ist die perfekte Überleitung zum entsprechenden Song. Und in der Version des Musikvereins können sich schliesslich beide dafür begeistern.
So greifen Story und Programm ineinander. Immer wieder bildet die Filmmusik aus verschiedenen Jahrzehnten dabei die Grundlage. So wie bei Leroy Andersons «The Typewriter». Während im Film Jerry Lewis auf einer imaginären Schreibmaschine schreibt, unterstützt einer der Musiker die Bläser beim Jahreskonzert mit einer echten Schreibmaschine. Klar, dürfen auch Klassiker wie die Musik zum Film «Im weissen Rössl» nicht fehlen. «Das war noch Romantik», schwärmt der Grosspapi, während sein Enkel gerade beim Video-Gamen ausrastet («Immer wieder die Camper bei Fortnite!»). Dass die Älteren da nur Bahnhof verstehen, die Jungen aber in Gelächter ausbrechen, ist gewollt. Passend dazu gabs mit «Epic Gaming Themes» Musik aus populären Videospielen auf die Ohren. Der Spagat aus Alt und Neu kam beim Publikum, das mehrfach Zugaben forderte, gut an. Zuletzt spielte der Musikverein den «Generationen-Marsch». Wie passend.
Michael Lux