Projekt für Werkhof kommt ins Stocken
15.11.2024 BirmenstorfStimmberechtigte weisen Verpflichtungskredit für die Planung eines neuen Werkhofs zurück
Die Stimmenden haben den Verpflichtungskredit über 150 000 Franken zur Planung eines Werkhofs an der Wintergmeind am Mittwoch nicht genehmigt, sondern das Geschäft ...
Stimmberechtigte weisen Verpflichtungskredit für die Planung eines neuen Werkhofs zurück
Die Stimmenden haben den Verpflichtungskredit über 150 000 Franken zur Planung eines Werkhofs an der Wintergmeind am Mittwoch nicht genehmigt, sondern das Geschäft zurückgewiesen. Die anderen Anträge wurden angenommen.
Die Notwendigkeit eines neuen zentralen Werkhofs war eigentlich unbestritten. Heute lagert das Bauamt sein Material nicht nur am eigentlichen Domizil an der Oberhardstrasse, sondern auch bei der alten ARA und beim Forstwerkhof.
«Die Verteilung der Bauamtsinfrastruktur auf mehrere Standorte ist logistisch unpraktisch und zeitaufwendig», so die Argumentation des Gemeinderats am Mittwoch an der Wintergmeind. «Die alte ARA und der Forstwerkhof befinden sich ausserhalb der Bauzone und teilweise im Wald. Zudem ist das Gebäude der alten ARA in einem sehr schlechten baulichen Zustand.»
«Wir brauchen 900 Quadratmeter»
Vizeammann und Ressortleiter Urs Rothlin erläuterte, warum ein Ausbau der bestehenden Standorte aus Sicht der Gemeinde keine valable Lösung sei. «Aber wir brauchen 900 Quadratmeter für einen Werkhof», sagte er. Gegen eine Auslagerung des Werkhofs in eine andere Gemeinde spreche wiederum, dass sie zu einem «Autonomieverlust» führen und die direkte Einflussnahme des Werkhofs in der Gemeinde mindern würde, so Rothlin.
Die Submission des Gesamtleistungsverfahrens sei aufwendig, deshalb lasse sich die Gemeinde hier professionell begleiten. Rothlin erwähnte nochmal die geschätzten Gesamtkosten von 3,8 Millionen Franken für den geplanten Neubau. Die Kosten seien in der aktuellen Finanzplanung berücksichtigt. «Ob der Steuerfuss wegen der Kosten am Ende steigen wird, können wir im Moment nicht sagen», erkläre Rothlin weiter. «Es ist nicht auzuschliessen.»
Warum nicht outsourcen?
Anschliessend hatten die Stimmberechtigten im Saal das Wort. Und es zeigte sich schnell, dass die Anwesenden dem Neubau aus Kostengründen kritisch gegenüberstehen. Warum den Werkhof nicht eben doch outsourcen und auf einen Neubau verzichten?
Ein Votant sagte: «Wir geben Geld aus, das wir schlicht nicht haben.» Er bemängelte die Kommunikation der Gemeinde bezüglich der Kosten. «Wir haben keine konkreten Zahlen zu den anderen Varianten bekommen, zum Beispiel zum Outsourcing.»
Ein weiterer Votant fragte, was konkret gegen eine Auslagerung sprechen würde. Rothlin erklärte, dass die Abläufe langsamer und komplizierter würden – man sei weniger flexibel. «Wenn wir das Bauamt auch noch auslagern, so wie bereits die Feuerwehr, können wir genau so gut mit einer anderen Gemeinde fusionieren», so Rothlin. Ein Votant befand dazu: «Wir haben die Feuerwehr ausgelagert, und es funktioniert.»
ARA wird sowieso zurückgebaut
Ein nächster Stimmberechtigter aus den Reihen fragte, was eigentlich mit den jetzigen Standorten und Mitarbeitenden des Werkhofs passieren würde. «Die ARA müsste sowieso zurückgebaut werden, und der Forstwerkhof gehört den Ortsbürgern. Er bleibt, wie er ist», erläuterte Rothlin. «Und die drei Mitarbeitenden würden bei einem Outsourcing von der anderen Gemeinde übernommen. Das müsste einer unserer Vertragsbedingungen für diese Variante sein.»
Eine Votantin brachte die Stimmung in den Reihen schliesslich auf den Punkt: «Ein solches Projekt von fast vier Millionen Franken finde ich für eine kleine Gemeinde wie unsere schlicht überrissen», sagte sie. Und ein Anwesender im Saal bekräftigte: «Das Outsourcing macht am meisten Sinn. Wir müssen dann nur bezahlen, was wir verursachen und nicht in einen Neubau investieren.»
Am Ende stellte der Votant Reiner Saner einen Rückweisungsantrag: Das Thema sollte zurückgestellt und in einem halben Jahr nochmal vorgebracht werden. Die Stimmenden waren derselben Meinung und wiesen das Geschäft mit 69 zu 22 Stimmen zurück.
Restliche Anträge durchgewunken
Die sonstigen Geschäfte und Anträge der Wintergmeind wurden von den 111 Stimmberechtigten im vollbesetzten Saal durchgewunken. Sechs Personen wurde das Gemeindebürgerrecht zugesichert, und es gab ein Ja mit fünf Gegenstimmen zur Totalrevision des Personalreglements der öffentlichen Verwaltung.
Auch das Budget 2025 mit einem unveränderten Steuerfuss von 98 Prozent wurde diskussionslos mit zwei Gegenstimmen genehmigt.
Marko Lehtinen