Wenn eine Gemeinde ein Projekt finanziert, sollte die Mehrheit davon profitieren. Da der Reusssteg aber vor allem den Zweck hat, aus Sulz einen regionalen Freizeitpark zu machen, werden vor allem andere profitieren. Zudem ist der Reusssteg ein absolutes Luxus-Projekt, das sich Künten ...
Wenn eine Gemeinde ein Projekt finanziert, sollte die Mehrheit davon profitieren. Da der Reusssteg aber vor allem den Zweck hat, aus Sulz einen regionalen Freizeitpark zu machen, werden vor allem andere profitieren. Zudem ist der Reusssteg ein absolutes Luxus-Projekt, das sich Künten eigentlich nicht leisten kann. Es stehen 25 Millionen Franken an Investitionen an und wir haben wichtigere Projekte zu realisieren als einen Steg für Regionaltouristen. Sprich: Schulhaus-Erweiterung, neue Turnhalle, die Wasserversorgung und den allgemeinen Gemeindeunterhalt wie z. B. die Werterhaltung der Strassen. Das sind Projekte, die der Mehrheit in Künten Nutzen bringen, nicht ein Reusssteg, den man in ein wertvolles Auenschutzgebiet mit den lächerlichen Begründungen bauen will, ein 100-jähriges Versprechen einzulösen, Wanderwege zu erschliessen (Fähre!), Fahrradrouten zu eröffnen (Fahrverbot!) und einen Schulweg zu realisieren (für etwa drei Schüler?). Die Kooperation von Schulorten ist auf den öV angewiesen, deshalb kooperiert Künten mit Stetten seit Jahrzehnten. Eine Zusammenarbeit mit Niederwil und Fi-Gö gibt es nur in Ausnahmen, etwa beim Werken, und dabei wird es bleiben, auch wenn die vier Gemeinden einen Schulverband bilden. Das Argument des Schulwegs wurde nur verwendet, um die Chancen auf einen Bundesbeitrag an den Reusssteg zu erhöhen, was eigentlich ein absoluter Schwindel ist.
Auch ist auffällig, dass sich die Naturschutzverbände nicht melden, obwohl ein sechsfach geschütztes Gebiet verbaut werden soll. Wie die Zeitungen berichteten, hat man mit ihnen Absprachen getroffen und einen Gebietsabtausch vereinbart und die Absichtserklärung so formuliert, dass sie sich nicht in die Abstimmung einmischen können. Auf gut Deutsch hat man ihnen einen Maulkorb verpasst, den sie aber auch willig akzeptiert haben. Beim Fähriverein ist es dasselbe. Er äusserte Bedenken wegen Ertragseinbussen durch den Reusssteg, die Gemeinde bot höhere Jahresbeiträge an, aber mit der Bedingung, dass der Verein auf Einsprachen oder politische Aktionen gegen den Reusssteg verzichtet. Besiegelt hat den Deal, dass ein glühender Anhänger des Stegs zum Vereinspräsidenten wurde. So kann man es auch machen.
Anstatt sich mit Fi-Gö zu verbinden, würde sich Künten besser mit Sulz verbinden, da bestehen schliesslich die Verbindungen, die man in Zukunft verbessern könnte.
Der Reusssteg war, ist und bleibt eine Schnapsidee. Darum: am 18. Mai ein klares Nein.
Mark Gloor, Künten, Mitglied des Referendumskomitees