«Reusssteg wertet das Naherholungsgebiet auf»
23.04.2025 KüntenAm 18. Mai stimmt Künten über den Reusssteg ab – der Gemeinderat und der Regionalplanungsverband beziehen Stellung
Der Gemeinderat Künten und der Regionalplanungsverband Mutschellen-Reusstal-Kelleramt äussern sich wenige Wochen vor der Abstimmung positiv zum ...
Am 18. Mai stimmt Künten über den Reusssteg ab – der Gemeinderat und der Regionalplanungsverband beziehen Stellung
Der Gemeinderat Künten und der Regionalplanungsverband Mutschellen-Reusstal-Kelleramt äussern sich wenige Wochen vor der Abstimmung positiv zum geplanten Reusssteg.
Eine flache Spannbrücke soll in Zukunft auf einer Länge von über 100 Metern die beiden Gemeinden Künten und Fischbach-Göslikon über die Reuss hinweg miteinander verbinden. So wurde es von langer Hand geplant und an den Gemeindeversammlungen genehmigt. Danach aber kam es in Künten zum Referendum und am 18. Mai folgt die Urnen-Abstimmung (siehe Kasten).
Gemeinderat: «Schlanke Form gliedert sich gut in die Landschaft ein»
Vor dieser Abstimmung teilt der Gemeinderat von Künten nun in einem Communiqué mit, dass er vom Reusssteg überzeugt ist: «Der Reusssteg ist ein Generationenprojekt, das sorgfältig mit den verschiedensten Anspruchsgruppen erarbeitet wurde und über einige Jahre gereift ist», hält Gemeindeammann Daniel Schüepp fest. Laut Mitteilung verbindet der Steg nicht nur die beiden Dörfer, sondern «wertet auch das Naherholungsgebiet auf». Die geplante Fussgängerquerung biete insbesondere Spazierenden die Möglichkeit zu einer erholsamem Runde entlang der Reuss. Der Abschnitt zwischen Gnadenthal und Bremgarten stellt zurzeit den längsten Reussabschnitt ohne permanente Querungsmöglichkeit dar. Der Steg an dieser Stelle wäre insofern eine ideale Ergänzung für Naherholungssuchende. Der Gemeinderat betont, dass der genaue Standort «aufwendig und mehrstufig ausgewählt» wurde.
Weil der Steg inmitten von schützenswerter Natur geplant wurde, seien intensive Gespräche mit Pro Natura, WWF und Birdlife geführt worden, ein ökologischer Ausgleich wurde besprochen und aufgegleist: «Unabhängig von der Realisierung des Projekts wurde zudem ein Rangerdienst als Aufsichtsorgan eingeplant, um Gäste an der Reuss zu sensibilisieren». Der Gemeinderat vertritt die Meinung, dass sich der Fussgängersteg in der «geplanten schlanken Form sehr gut in das Landschaftsbild eingliedert». Darüber hinaus werden Wanderwege in der Region erweitert und die regionale Veloroute ausgebaut – das Velo müsste allerdings über den Steg geschoben werden.
Profitieren würden auch die Jugendlichen der Nachbardörfer, weil ein allfälliger künftiger Schulweg sicherer und kürzer wäre, so der Gemeinderat. Auch der Fähriverein Sulz-Fischbach sollte keine Konkurrenz fürchten, vielmehr könnten dank des geplanten Stegs mehr Interessierte auf die Fähre aufmerksam werden. – Und selbst die Armee (mit Waffenplatz Bremgarten) könnte sich für den Steg für Marschtouren interessieren.
Der Reusssteg wird rund 2,5 Millionen Franken kosten – dabei setzt der Gemeinderat in Künten auch auf ein Sponsoring-Konzept. Daniel Schüepp meint: «Ich persönlich bin hoch motiviert möglichst viele Sponsoringgelder zu sammeln.» Im Rahmen eines Agglomerationsprogramms dürften auch Bundesgelder fliessen.
Regionalplanung: «Am Reusssteg besteht ein regionales Interesse»
Der Regionalplanungsverband Mutschellen-Reusstal-Kelleramt (Repla) hatte sich erstmals 2017 zum geplanten Reusssteg geäussert. Seither habe sich das Projekt stark weiterentwickelt, zudem hätten beide Gemeinden den Projektierungskredit an den Gemeindeversammlungen angenommen. Der Repla aktualisierte auf Anfrage der Gemeinde Künten eine frühere Stellungnahme und schreibt, es bestehe «ein regionales Interesse am Reusssteg». Er verweist auf Baden und Zürich, die gute Erschliessung und intakte Naherholungsgebiete: «Die Region ist ein gefragter Wohnstandort.» Laut Mitteilung würden sowohl Kanton als auch Region von einem starken Bevölkerungswachstum ausgehen, «sodass sich die Nachfrage nach Naherholungsgebieten erhöhen und der Druck auf Naturschutzgebiete weiter zunehmen wird». Der Steg würde aus regionaler Sicht eine wichtige Weglücke schliessen und die Verbindung als Wander- und Schulweg verbessern.
Der Regionalplanungsverband hat den Reusssteg in sein Konzept Erholung und Landschaft aufgenommen und das Gebiet Sulz in der Regionalen Entwicklungsstrategie 2040 als Freizeit-Einrichtung von regionaler Bedeutung ausgewiesen. Er stütze die Haltung von Fischbach-Göslikon und Künten weiterhin und sei überzeugt, dass der Reusssteg für die Region wertvoll sei. Den Planungsprozess erachtet er als transparent, er würdigt ebenso «die natur- und landschaftsverträgliche Optimierung des Projekts und die Ausarbeitung von flankierenden Massnahmen». (hhs)
Urnen-Abstimmung
Ende November 2024 wurde der Projektierungskredit für den Reusssteg an den Gemeindeversammlungen von Künten und Fischbach-Göslikon genehmigt. Daraufhin gelang es einem Referendumskomitee in Künten innert zwei Wochen über 300 Unterschriften gegen den Reusssteg zu sammeln. Am 18. Mai wird in Künten deshalb an der Urne über das Projekt Reusssteg abgestimmt. (hhs)