Schulhausplanung bleibt turbulent
09.05.2025 NiederrohrdorfProjektwettbewerb statt Gesamtleistungswettbewerb für die Erweiterung der Primarschule
Kurz nach dem Start ändert das Wettbewerbsverfahren für die Erweiterung der Primarschule. Geplant und genehmigt war ein Gesamtleistungswettbewerb – dafür sprachen Kosten und ...
Projektwettbewerb statt Gesamtleistungswettbewerb für die Erweiterung der Primarschule
Kurz nach dem Start ändert das Wettbewerbsverfahren für die Erweiterung der Primarschule. Geplant und genehmigt war ein Gesamtleistungswettbewerb – dafür sprachen Kosten und der Zeitgewinn. Nun aber schwenkt der Gemeinderat um.
Kaum begonnen mit der Planungs- und Bauphase zur Erweiterung der Primarschule Niederrohrdorf, folgt eine Kehrtwende im Bereich Planung. Der Niederrohrdorfer Gemeinderat teilt mit, dass das Wettbewerbsverfahren geändert werden soll. Anstelle eines Gesamtleistungswettbewerbs, der die Kosten tief und den Zeitverlust gering halten sollte, soll für das neue Schulhaus nun ein Projektwettbewerb durchgeführt werden.
Laut Mitteilung erachten Schulraumplanungskommission und Gemeinderat einen Verfahrenswechsel kurz nach dem Start – und deshalb ohne Zeitverlust und Zusatzkosten – als sinnvoll. Sie folgen einer Empfehlung des kürzlich beauftragten Planungsbüros Roesti und Pereira aus Bern.
Es bleibt turbulent
Mit dieser Kehrtwende bleibt es in Niederrohrdorf rund um den Erweiterungsbau Primarschule turbulent. Die Gemeindeversammlung hatte nach jahrelanger Schulraumplanung am 22. November endlich einen Verpflichtungskredit von 420 000 Franken, der die erste Phase zur Erweiterung der Primarschule Niederrohrdorf einleitet, bewilligt. Die Gemeinde rechnet mit Gesamtkosten von rund 27 Millionen Franken für die Erweiterung der Primarschule (inklusive Kosten für den Rückbau eines bestehenden, aber sanierungsbedürftigen Schulhauses).
Kostensicherheit und Zeitgewinn?
Schulraumplanungskommission und Gemeinderat hatten sich im letzten November aus zwei Gründen für ein Verfahren im Gesamtleistungswettbewerb ausgesprochen: hohe Kostensicherheit und kurze Verfahrensdauer. Der Zeitgewinn habe sich allerdings relativiert, nachdem die Gemeindeversammlung im letzten November einem Änderungsantrag eines Einwohners zustimmte, schreibt der Gemeinderat in seiner Mitteilung. Beantragt und gutgeheissen wurde schliesslich ein mehrstufiger statt des geplanten einstufigen Wettbewerbs.
Was die Kostensicherheit betrifft, so würden die Kosten bei einem Gesamtleistungswettbewerb zwar bereits nach Verfahrensende feststehen, weil die teilnehmenden Gesamtleistungsunternehmen einen Werkpreis angeben müssen. Dieser Werkpreis könne danach allerdings variieren: Wenn etwa das Projekt nach der Vergabe wegen Unvorhergesehenem angepasst werden müsse, dann müssten auch die Preise nach oben korrigiert werden. Umgekehrt würden Kosteneinsparungen – etwa durch die Optimierung der Grundrisse – nur zu einem kleinen Teil an die Gemeinde als Auftraggeberin zurückfliessen; der Grossteil verbleibe beim Gesamtleistungsanbieter.
Planungsbüro empfiehlt Wechsel
Auf Anraten des Planungsbüros Roesti und Pereira habe der Gemeinderat nun das Verfahren geändert. Laut Mitteilung gelangten die «Fachplaner nach dem Studium der Unterlagen zur klaren Empfehlung, anstelle des beabsichtigten Gesamtleistungswettbewerbs einen klassischen Projektwettbewerb durchzuführen».
Ihre schlüssigen Argumente hätten die Schulraumplanungskommission überzeugt. Und auch der Gemeinderat stimmte dem Verfahrenswechsel zu.
Laut Mitteilung hat das aber auch zur Folge, dass ein neuer Verpflichtungskredit nötig wird, weil der bereits gesprochene Kredit explizit für einen Gesamtleistungswettbewerb gilt. Deshalb wird der nächsten Einwohnergemeindeversammlung vom 17. Juni ein neuer Kredit über 320 000 Franken beantragt. Der alte wird hinfällig.
Um keine Zeit zu verlieren, wurde mit der Erarbeitung des Projektwettbewerbs bereits begonnen. Das Gemeindegesetz lässt Ausgaben zu, welche keinen Aufschub dulden.
Nötig ist geschickte Ausschreibung
«Durch eine geschickte Ausschreibung lässt sich auch im Projektwettbewerb hohe Kostensicherheit erreichen», sagt der zuständige Gemeinderat Kevin Van. Die Schulraumplanungskommission will hierfür einen Bauökonomen beiziehen. «Mit seiner Expertise kann sichergestellt werden, dass der Zuschlag an ein Projekt geht, das nicht nur gestalterisch hochwertig ist, sondern auch ein ideales Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist». Zudem könne das Projekt auch nach dem Zuschlag gemeinsam phasengerecht optimiert werden, bis es aus gestalterischer, betrieblicher und ökonomischer Sicht passe. Diese schrittweisen Anpassungen wären bei einem Gesamtleistungswettbewerb nicht möglich, schreibt der Gemeinderat.
Vorgabe: Anbau an Turnhalle
Auch beim Projektwettbewerb gibt es keinen Gestaltungsspielraum bezüglich Aufstellungsvariante des neuen Primarschulhauses. An der Bestvariante, welche von der Einwohnergemeindeversammlung im Juni 2024 deutlich bestätigt wurde, wird festgehalten. Diese sieht vor, den neuen Baukörper direkt an die bestehende Turnhalle anzuschliessen. (hhs)