Strassen und Verkehr bewegen die Gemüter
16.05.2025 FislisbachGemeinderat informierte die Bevölkerung in der Aula Leematten über aktuelle Themen und Projekte – nicht ohne kritische Nachfragen
Beim Infoanlass ging es unter anderem um den Kredit für die ARA Rehmatte in Höhe von 281 000 Franken, der an der Gemeindeversammlung ...
Gemeinderat informierte die Bevölkerung in der Aula Leematten über aktuelle Themen und Projekte – nicht ohne kritische Nachfragen
Beim Infoanlass ging es unter anderem um den Kredit für die ARA Rehmatte in Höhe von 281 000 Franken, der an der Gemeindeversammlung traktandiert ist. Darüber hinaus informierte der Gemeinderat über den aktuellen Stand diverser Strassenprojekte. Letztere sorgten für teils emotionale Diskussionen.
Zunächst informierte Gemeindeammann Peter Huber über den Kredit für die geplante Überdachung der Nachklärbecken an der ARA Rehmatten. Die Kosten in Höhe von 620 000 Franken (ohne Mehrwertsteuern) teilen sich die Gemeinden Baden-Rütihof, Birmenstorf, Mülligen und Fislisbach. Als grösste Gemeinde müsse Fislisbach vertraglich den Löwenanteil in Höhe von 281 000 Franken übernehmen, erklärte Huber. Er stellte aber in Aussicht, dass der Bund sich an den Gesamtkosten mit Subventionen in Höhe von rund 54 000 Franken am Projekt beteiligen werde. Hintergrund für die Überdachung ist die starke Algenbildung in den Becken: «Das verursacht unnötige Reinigungs- und Sanierungsarbeiten», so der Gemeindeammann. Allein der Reinigungsaufwand lasse sich auf rund 11 000 Franken pro Jahr beziffern. Im Zuge der Überdachung ist die Installation einer Photovoltaik-Anlage geplant. 80 bis 90 Prozent des dort produzierten Stroms könne direkt für die Anlage verwendet werden, erklärte Huber. Neben den Stromkosten spare man sich allfällige Reinigungs- und Reparaturkosten, sagte er auf Nachfrage.
Kanton hat es nicht eilig
Nachdem Peter Huber über Vakanzen in verschiedenen Kommissionen sowie die im Herbst anstehenden Gesamterneuerungswahlen berichtet hatte, übernahm Gemeinderat Christoph Schott. Dieser stellte den aktuellen Stand verschiedener Strassenprojekte vor. Allen voran die Sanierung und Umgestaltung der 2. Etappe der Badenerstrasse durch den Kanton. Das Projekt wurde vor über zwei Jahren öffentlich aufgelegt. Neben der Sanierung der Strasse und der Kanalisation sieht es auch eine Änderung der Linienführung der Strasse vor. Diese soll künftig leicht versetzt und geschwungen verlaufen. Darüber hinaus ist eine Bepflanzung mit Bäumen geplant. Ebenfalls im Projekt enthalten, ist die Sanierung der Bushaltestellen «Gemeindehaus» und «Alterszentrum», die behindertengerecht angepasst werden sollen. Darüber hinaus sind beidseitig Markierungen für Radstreifen geplant. Der Knoten Bernardastrasse soll «optimiert» und die Personenunterführung saniert werden. Aus der Bevölkerung gab es jedoch teils massive Kritik (der «Reussbote» berichtete). Insgesamt gingen acht Einwendungen ein. Laut Schott plant der Kanton nun 2025 mit den Landerwerbsverhandlungen zu beginnen. Der Baustart soll 2027 erfolgen.
Noch laufen offensichtlich die Einwendungsverhandlungen – oder vielleicht doch nicht? «Ich habe seit zwei Jahren nichts gehört», meldete sich einer der Einwender zu Wort und wiederholte seine massiven Sicherheitsbedenken: «Das ist ein absoluter Pfusch. Es ist gegen die Gemeinde und unsere Leute und muss überarbeitet werden», sagte er. Eine sichere Strasse werde schlecht gemacht. «Sehr viel machen können wir dort nicht», entgegnete Schott und verwies auf den Kanton.
Dem pressiere es allerdings wohl nicht besonders, gab er auch im Hinblick auf das nächste Strassenprojekt zu. Die Birmenstorferstrasse, auch eine Kantonsstrasse, soll ebenfalls 2027 saniert werden. Das Projekt beinhaltet einen neuen Kreisel an der Kreuzung Sommerhalde sowie eine Vortrittsänderung am Knoten Rütihof. Vortritt soll dort künftig die Birchstrasse haben: «Wir hätten das gerne etwas gestaffelt», so Schott. Der Kanton habe vor der Sanierung der Birmenstorferstrasse aber die Islandpferde-WM im August abwarten wollen. Vorerst sistiert hat der Kanton den Ausbau der Mellingerstrasse in Dättwil Richtung A1. Dort soll zuerst ein Masterplan für den Entwicklungsschwerpunkt «Dättwil» sowie die Siedlungserweiterung «Galgenbuck» durch die Stadt Baden abgewartet werden. Um eine Gemeindestrasse handelt es sich dagegen bei der Birchstrasse. Diese komplett zu sanieren und so zu verbreitern, dass der Kanton sie übernehmen könnte, wäre viel zu teuer, betonte Schott. Die Qualität der Strasse leide allerdings durch Frost und schwere Fahrzeuge. Für einen «relativ angenehmen Preis» von 90 000 Franken wolle man stattdessen die Oberfläche mit Heissbitumen und speziellem Split behandeln, damit die Strasse für weitere fünf bis zehn Jahre ihren Zweck erfülle. Ob man nicht einfach die Birmenstorferstrasse als Gemeindestrasse übernehmen und dagegen die Birchstrasse mit dem Kanton tauschen könne, lautete ein Vorschlag aus dem Publikum. «Dann kann der Kanton sanieren, dann kostet es uns nichts», so der Votant. «Wir probieren das, aber die Tendenz sieht aus, dass das nicht so einfach geht», sagte Schott.
Gefährliche Einmündung
Das Thema Strasse und Verkehr blieb am Abend beherrschend. Mehrere Wortmeldungen kritisierten, dass nach der Sanierung der Feldstrasse an der Einmündung Birmenstorferstrasse kein Vortrittshinweis mehr vorhanden sei. Zwei Votanten gaben gar an, dort angefahren worden zu sein. Mit einer Trottoirüberfahrung sei das Anzeichnen des Vortritts eigentlich obsolet, so Schott. Wer aus einer 30er-Zone auf die Hauptstrasse einbiege, müsse immer auf die Fussgänger achten. Aufgrund der Rückmeldungen versprach er, die Verkehrssituation nochmals prüfen zu lassen. Weniger kontrovers ging es im Anschluss weiter. Peter Huber weckte die Vorfreude auf das neue Schulhaus Leematten IV. Der Holzmodulbau soll bereits im Oktober bezugsfertig sein.
Michael Lux