Ein Blick in die Geschichtsbücher des FC Mellingen: Ex-Trainer Luigi Ponte hat den Aufstieg von der 4. in die 3. Liga 1985/86 dokumentiert
Am 25. Mai 1985 fand das entscheidende Spiel statt: Der FC Mellingen stieg nach acht Jahren wieder in die 3. Liga auf.
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Ein Blick in die Geschichtsbücher des FC Mellingen: Ex-Trainer Luigi Ponte hat den Aufstieg von der 4. in die 3. Liga 1985/86 dokumentiert
Am 25. Mai 1985 fand das entscheidende Spiel statt: Der FC Mellingen stieg nach acht Jahren wieder in die 3. Liga auf.
In Mellingen ist mein Ziel für das erste Jahr klar, eine Mannschaft zu bilden, die nächste Saison den Aufstieg in die 3. Liga schaffen sollte.» So selbstbewusst beginnt die erste Seite des «FCM Mosaik», des Mittteilungsblattes des FC Mellingen. Autor ist Luigi Ponte, der damals ebenfalls neue Trainer der Mannschaft. Der damals neue Präsident des FC Mellingen, Norbert Rast, hatte ihn im Sommer 1985 von Windisch geholt, damit er das Team eine Stufe höher bringe. Die Mannschaft war jung, durchschnittlich knapp 24 Jahre. Ein für alle Beteiligten wohl legendäres Trainingslager in Malta sollte die Mannschaft zusammenschweissen – und tat es auch. «Wir haben wirklich viel trainiert, waren den ganzen Tag auf den Plätzen», betont Luigi Ponte rückblickend und wohl wissend, dass die Fotos, die er in einem Album eingeklebt hat, vermuten lassen, dass die Jungs aus sonst viel Spass hatten.
Der Start gelang optimal: Nach acht Runden stand Mellingen mit 16 Punkten einsam an der Spitze. Die Spieler begannen, in der Beiz nach dem Training Wetten abzuschliessen. Sollte Mellingen aufsteigen, wollte sich Moritz Thomann ein Schweizerkreuz auf den Kopf frisieren lassen, Rolf Vollenweider wollte als Indianer verkleidet kommen, und Hansruedi Twerenbold wollte für Thomanns Coiffeur-Kosten aufkommen. Der, welcher seine Wette am Schluss einlöste, war Hane Fischer, der Vorstopper: «Ich hatte vor dem entscheidenden Match versprochen, mir einen Irokesen frisieren zu lassen. Und das tat ich auch. Leider begann es während des Spiels zu regnen, die Pracht hielt also nicht lang.» Ponte bezeichnet sich als «nicht extrem strengen Trainer». Er setzte auf Spass – und auf Worte: «Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir alle Fehler machen. Fussballer, die keine Fehler machen, spielen nicht in der 4. oder in der 3. Liga. Wir können nur schauen, dass jeder von uns die Fehler des anderen wieder gutmacht.»
Alle für einen, einer für alle
Dass dieses Motto funktioniert hat, bestätigt Gerhard Borlat, der damals 22 Jahre alt und linker Aussenverteidiger war: Wir waren vielleicht nicht die beste Mannschaft, aber wir waren ein Team. Jeder ist für jeden gegangen.» An die Feier nach dem Spiel gegen Niederlenz, das Mellingen den Aufstieg brachte, erinnert sich Borlat noch gut. Und auch die Champagnerflasche, die nach dem Match am Sonntagnachmittag einfach nicht aufgehen wollte. Aber alles andere hatte geklappt.
Susanne Loacker