Zum Abschied zwei Steuerprozente runter
10.12.2024 TägerigAn der Wintergmeind standen mehrere offizielle Verabschiedungen und das Budget im Zentrum
Tägerig hatte während fünf Jahren im Kanton den höchsten Steuerfuss. Inzwischen sind die Finanzen wieder auf Vordermann – die Steuern konnten an der Wintergmeind von 127 auf ...
An der Wintergmeind standen mehrere offizielle Verabschiedungen und das Budget im Zentrum
Tägerig hatte während fünf Jahren im Kanton den höchsten Steuerfuss. Inzwischen sind die Finanzen wieder auf Vordermann – die Steuern konnten an der Wintergmeind von 127 auf 125 Prozent gesenkt werden.
Die Steuersenkung hat nichts mit meinen Abgang zu tun und ist kein Geschenk an mich», witzelte Gemeindeschreiber Rolf Meier bei seiner Abschiedsrede an der Wintergmeind. Er bedankte sich bei den anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern: «Ich bin überwältigt über die Anerkennung und den Respekt für meine Arbeit.» Er habe in den 41 Jahren immer sehr gerne als Gemeindeschreiber gearbeitet. «Die Aufgabe war an Vielfältigkeit nicht zu überbieten», schwärmte er.
Der Gemeindeversammlung machte er gleich in globo ein Kompliment. «Während meiner ganzen Amtszeit habe ich 86 Gemeinde- und 54 Ortsbürgerversammlungen protokolliert. Dabei wurde über 500 Geschäfte abgestimmt. Ich war jeweils zu 99 Prozent gleicher Meinung wie der Souverän», sagte er. Dabei habe man auch zukunftsgerichtet Zeichen mit der Erhöhung des Steuerfusses gesetzt. Er sei der Überzeugung, dass dies weise war. Ebenfalls, dass nun der Steuerfuss wieder um zwei Prozent gesenkt werde.
Thomas Widmer hielt die Laudatio
Ende Januar 2025, nach der Einarbeitung seines Nachfolgers Tobias Matter, geht Meier offiziell in Pension. Er führte aus, dass er sich ab Februar darauf freue, mehr Zeit für seine Frau, welche ihm in all den Jahren seinen Rücken freihielt, zu haben. Und natürlich auch für sein grosses Hobby, dem Musizieren im Musikverein Tägerig. Vor der Dankesrede von Meier hielt Gemeindeammann Thomas Widmer die offizielle Laudatio. «Du warst ehrgeizig, wissbegierig und das wandelnde Lexikon von Tägerig. Du bist während der 41 Jahre extrem wichtig für uns gewesen», sagte Widmer. Meier habe nicht nur mit seiner ruhigen Art, sondern auch mit seinem trockenen Humor für ein gutes Klima sowohl an den Gemeinderatssitzungen, wie auch bei den Verwaltungsangestellten gesorgt. Dem stimmte auch Bernadette Müller, stellvertretende Gemeindeschreiberin in ihrer anschliessenden Rede zu. Sie arbeitete seit zehn Jahren mit Meier zusammen.
Nach 23 Jahren geht auf Ende Jahr auch der Leiter Gemeindewerke, Wendelin Blattmer, in Pension. Er wurde ebenfalls für seine Arbeit in der Gemeinde von Gemeindeammann Widmer gelobt. Unzählige Bau- und Strassenprojekte habe Blattmer bestens betreut. Man verliere eine ausgewiesene Fachkraft.
Auch Myrta Meier geht im 33. Dienstjahr als Raumpflegerin im Verwaltungsgebäude in Pension. «Wir danken für ihre ausgezeichnete Arbeit und für ihre Verschwiegenheit», lobte Widmer.
Gemeinderat Vogels letztes Budget
Gemeinderat Christian Vogel wird sein Amt nach genau elf Jahren niederlegen. Zuerst im Ressort Tiefbau, seit 2019 war er zuständig für die Finanzen. «Du hast dich mit viel Engagement in jeder freien Minute für das Dorf eingesetzt. Als du die Finanzen übernahmst, waren sie grottenschlecht. Und jetzt, da du abtrittst, hat die Gemeinde die Finanzen wieder im Griff», sagte Widmer in der Laudatio. Vogel tritt als Gemeinderat zurück, da er sich vermehrt beruflich engagieren will. «Ich werde meine Ratsmitglieder vermissen. Sie haben mich in schwierigen wie guten Zeiten unterstützt», sagte er. So musste Vogel 2019 eine Steuerfusserhöhung von 122 auf 127 Prozent der Gemeindeversammlung präsentieren. Dank der Erhöhung erhielt die Gemeinde nebst dem Finanzausgleich auch Ergänzungsbeiträge vom Kanton.
Steuersenkung wurde angenommen
Das Budget 2025, welches Vogel an seiner letzten Gemeindeversammlung dem Souverän präsentierte, sieht trotz einer Steuersenkung von zwei Prozent einen Ertragsüberschuss von 3100 Franken vor. Vogel führte aus, dass dank der beachtlichen Verbesserung der finanziellen Lage in den letzten vier Jahren, der Gemeinderat keine stichhaltigen Argumente mehr habe, den Steuerfuss auf dem kantonal höchsten Niveau zu belassen.
Zum Budget gab es ein Votum. Gefragt wurde, ob man nicht nach weiteren Ergänzungsbeiträgen nachfragen könne, dann wäre nämlich eine tiefere Senkung des Steuerfusses möglich. Zwei Prozent seien kein mutiger Schritt und auch 125 Prozent immer noch über jeder Schallmauer. Vogel sagte: «Tägerig hat inzwischen zu gute Abschlüsse. Daher sind weitere Ergänzungsleistungen aussichtslos.» Mehr als zwei Prozent die Steuern zu senken, sei aber nicht vertretbar, da auch mit der Steuersenkung ein ausgeglichenes Budget anstrebt sei.
Nach dieser Ausführung nahm der Souverän das Budget mit einem Steuerfuss von 125 Prozent einstimmig an.
Debora Gattlen